28.Dezember 2007 / mm

Portrait: Heinrich Leistenschneider

Name Heinrich Leistenschneider
Geboren 05.Juli 1986
Beruf Lehramtstudent an der Uni Regensburg auf Sport u. Latein
Beginn mit Karate Oktober 1992
Bayernkader seit 1999 Jugendkader, 2004 Seniorenkader
Bundeskader seit 2006
Gürtelgraduierung 1. Dan
Verein Karate-Do Straubing
Trainer Wolfgang Seidel

Erfolge

International National

"Immer das Beste aus der jeweiligen momentanen Situation herausholen!"

Alles begann im Kindergarten, weil die Tochter seines späteren Trainers Wolfgang Seidel Karate ausübte und dadurch das Interesse von Heinrich Leistenschneider weckte. Er probierte diese exotische Sportart aus und war von Anfang an begeistert. Seit 1992 ist er deshalb Mitglied im Verein Karate-Do Straubing. Im Jahre 1995 versuchte sich auf den ersten Wettkämpfen. Es gefiel Heinrich schon immer, sich mit anderen zu messen, egal worin. Wenn er verloren hatte, wollte er sich verbessern und wenn er gewonnen hatte, war seine nächste Herausforderung eine höhere Wettkampfebene zu erreichen und seine Grenzen herauszufinden.

Sein Ehrgeiz zeigte sehr schnell Resultat und sein Talent brachte ihn immer weiter nach oben. Der bislang größte Erfolg war die Europameisterschaft der Junioren 2007 in Izmir. Es war sein erster internationaler Wettkampf im Nationalkader, daher hatte er selbst keine großen Erwartungen. Seine Vorstellungen wurden jedoch um Längen übertroffen, als er mit dem Team den Europameistertitel und im Einzel eine Bronzemedaille erkämpfen konnte. Nicht nur der unerwartet sportliche Erfolg war herausragend, sondern auch die Harmonie und Zusammengehörigkeit in der ganzen Mannschaft, was diese EM für Heinrich unvergessen macht. Für seinen Erfolg ist er jedoch auch sehr fleißig und trainiert in der Vorbereitungsphase zu EMs oder WMs möglichst jeden Tag.

Aber neben Höhepunkten hatte er natürlich auch Rückschläge. Seine bitterste Niederlage war für ihn das Finale der Deutschen Meisterschaft der Junioren 2006. Zum ersten Mal schaffte er es sich bis ins Finale zu behaupten und war "heiß" auf den Meistertitel. Nach einem sehr schnellen und enormen Rückstand von 0:6 Punkten, konnte er den Spieß umdrehen und holte bis 10 Sekunden vor Schluss den Ausgleich. Bis 3 Sekunden vor Schluss führte Heinrich dann sensationell, bis sein Konkurrent einen umstrittenen Masashi-Geri ansetze und dafür eine Wertung bekam. Somit war der Traum von Heinrich "Deutscher Meister" vorerst begraben.

Vorbilder hat Heinrich viele, aber einen kompletten Menschen gibt es nicht. Er sieht vielmehr die individuellen Stärken bestimmter Personen als Vorbild. "Diese vereinigt zu imitieren, wäre perfekt", so der sympathische Straubinger Athlet. Die wichtigsten karatespezifischen Stärken und Eigenschaften sind für ihn z.B. Kampfgeist, Ästhetik, Ruhe und Gelassenheit, situationsbedingte Emanzipationsfähigkeit und Fairness.

Neben Karate spielt Sport für Heinrich eine große Rolle. Er engagiert sich noch in der Feuerwehr, spielt Fußball, hört gerne Musik und geht gerne auf Partys.

Seine Karateziele sind nicht gerade bescheiden, aber lieber versuchen nach den Sternen zu greifen, als von vorne herein aufzugeben. Er möchte sich stetig weiterverbessern, so viele Kämpfe wie möglich gewinnen und irgendwann mal Weltmeister zu werden. Wichtig ist, immer das Beste aus der jeweiligen anstehenden Situation rauszuholen, auch wenn die Bedingungen nicht immer optimal dafür sind.

Im Trainerwesen hat er sich auch weitergebildet und verfügt über den Fachübungsleiter und dazu noch den C-Trainer-Schein.

Danken möchte Heinrich auch denjenigen, die es ermöglicht haben, dass er schon so viele Erfolge feiern durfte. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass er solch einen Rückhalt bekommt. Sein Heimtrainer Wolfgang Seidel begleitete ihn auf seinem Erfolgsweg. Er bereitete den Straubinger Athleten sorgfältig vor, betreute ihn auf Wettkämpfen und stellte sich auch mal als Chauffier zur Verfügung. Ebenfalls die Eltern verdienen große Anerkennung; sie haben Heinrich in allen Lagen immer im Karate gefördert und gestützt.

Er hofft, das sich alle Interessierten und Führungspersonen im Karatesport in Zukunft immer eine gemeinsame Richtung gehen, sich engagieren und im Sinne des Sports handeln, damit Karate in der Öffentlichkeit endlich die verdiente Aufmerksamkeit bekommt. "So sollte es dann auch hoffentlich mit der Aufnahme zu den Olympischen Spielen funktionieren."

Melanie Müller,
Medienreferentin im BKB

Ingo @verdunk
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