Portrait:

Tünde Kovacs

   
Geboren: 03.09.1973 in Pees in Ungarn  
Beruf/Ausbildung: Studentin Sportwissenschaft auf Diplom
Beginn mit Karate: 1990
Im Nationalkader: 1992 bis 1995 Kata, 1995 Kata und Kumite, ab 1996 Kumite
Dangrad: 1. Dan Shotokan
Verein: Karate Dojo Bochum
Trainer: Bernhard Milner
   
Erfolge national:
 
3. Platz DM Junioren 1993 Alfeld Kata Einzel
3. Platz DM Junioren 1994 Kumite -60 kg und Allkat.
1. Platz Deutsche Hochschulmeisterschaften 1994 Konstanz Kumite und 3. Platz Kata
3. Platz DM Senioren 1995 Hanau Kumite -53 kg und 7. Platz Kata Einzel
1. Platz DM Senioren 1997 Chemnitz Kumite -60 kg
2. Platz DM Senioren 1997 Nürnberg Kata Team
  international:
 
1. Platz Nakayama-Cup 1995 Luzern /Schweiz Kumite Allkat. und 3. Platz Kata
2. Platz IDM Studenten 1995 Kumite und 3. Platz Kata
3. Platz EM Senioren 1997 Santa Cruz /Span. Kumite -60 kg
3. Platz Ladys Intern. Cup Tokio /Japan Kumite Team
3. Platz Nakayama Cup 1997 Paris /Frankr. Kumite Einzel
2. Platz Intern. DM 1997 Böblingen Kumite -60 kg
 

Tünde Kovacs:
Nach langer Pause wieder auf der Wettkampffläche zurück

Tünde Kovacs hat schon in jungen Jahren sehr viel Sport getrieben. Aufgewachsen in Ungarn, besuchte sie bereits im Alter von zehn Jahren eine Sportschule, an der jeden Tag Sport betrieben wurde. Vom Balletunterricht kam sie dort über das Turnen an Geräten schließlich zur Leichtathletik. Mit Karate kam Tünde Kovacs bereits in ihrem Heimatland in Berührung. "Ich bin nicht so ein Balletmädchen", erklärt sie ihr Interesse, "zwar war ich erfolgreich in der Leichtathletik, doch so richtig Spaß hat es nicht gemacht."

Als Tünde Kovacs mit vierzehn Jahren in die Bundesrepublik übersiedelte, hätte sie gern sofort ein Karatetraining aufgenommen. Ihr Bemühen scheiterte jedoch zuerst aufgrund der noch vorherrschenden Sprachprobleme. Nach einer Eingewöhnungsphase und dem Erlernen der deutschen Sprache stand dann der Aufnahme eines Karatetrainings nichts mehr im Wege. An Karate fasziniert sie unter anderem die Athletik in der Bewegung und die Körperbeherrschung. "Karate paßt besser zu mir als Leichtathletik, entspricht mehr meinen Vorstellungen von Sport," führt die 25jährige dazu aus. Natürlich betreibt sie im Rahmen ihres Studiums noch weitere Sportarten, doch ihr Herz hängt eindeutig an Karate.

Als besonderen Glücksfall empfindet Tünde Kovacs die Wahl ihres Trainers, Bernhard Milner, den sie auf einem Lehrgang kennengelernt hat. Nach dem Vereinswechsel hat er sich häufig separat Zeit genommen, um ihr Einzeltraining zukommen zu lassen. Auch hat er ihr Mut gemacht, zunächst beide Disziplinen - Kata und Kumite - gleichwertig nebeneinander zu trainieren und darin zu starten, was nur wenige Sportler tun.

Das Jahr 1997 ist Tünde Kovacs in besonderer Erinnerung geblieben. Zum einen war es das Jahr mit den bisher größten Erfolgen. Bei ihrem ersten Einsatz für den DKV auf der EM in Santa Cruz zum Beispiel erreichte sie auf Anhieb den dritten Platz. Zum anderen war es für sie das Jahr mit der schlimmsten Verletzung. Nachdem sie bereits 1996 während eines Einsatzes in Osaka mit dem Fuß umgeknickt war und eine fünfmonatige Pause hinnehmen mußte, zog sie sich Ende 1997 dann - außerhalb von Karatetraining oder -wettkampf - einen Kreuzbandriß zu, sodaß sie fast das ganze Jahr 1998 nicht trainieren durfte.

"Gerade hatte ich den Durchbruch geschafft", sagt die sympathische junge Frau dazu, "da war dann plötzlich nichts mehr". Die lange Pause war für sie auch psychisch eine große Belastung. Lange war nicht klar, ob und in welchem Umfang sie wieder Sport treiben können würde und ob sie ihr Studium aufgeben müsse. Inzwischen sind diese Ängste überwunden. Die Verletzung ist gut verheilt. Tünde Kovacs ist gerade dabei, die verlorene Zeit aufzuholen und das vorherige Trainingsniveau wieder zu erreichen. Dazu hat sie sich einem umfangreichen Trainingsprogramm unterworfen, in dem auch noch besondere Übungen zur Stabilisation des Knies Berücksichtigung finden. In diesem Jahr will sie wieder auf Wettkämpfen starten und dort ihr Bestes geben.

Tünde Kovacs hat ihre Zuversicht wiedergewonnen. Sie will auch auf jeden Fall Karate betreiben, solange es mit dem Studium oder Beruf vereinbar ist. Nach der Wettkampfkarriere kann sie sich vorstellen, mehr Zeit der Kata zu widmen und auch die gesundheitlichen Aspekte des Karate näher zu betrachten, wie das derzeit ihr Trainer Bernhard Milner tut. Sie selbst ist auch als Übungsleiterin mit F-Lizenz im Karate-Frauenverein Dortmund tätig und hat die Prüferlizenz Klasse D inne.

Gabriele Walhöfer



Deutscher Karate Verband e.V. Bundesgeschäftsstelle
Grabenstr.37, 45964 Gladbeck
Fon 02043-2988-0 Fax 2988-91