30. April 2006 / mm

DM der Senioren 2006 - Thomas Dannheimer is "back"

Thomas Dannheimer deutscher Vizemeister
Memminger Damen dominieren Allkategorie

Hamburg - Zum Wettkampf-Highlight des Jahres, der Deutschen Meisterschaft der Senioren, mussten unsere Bayerischen Athleten wieder eine lange Reise, diesmal nach Hamburg, aufnehmen. Die Halle und gesamte Organisation war perfekt und einer Deutschen Meisterschaft mehr als angemessen. Viele unsere Athleten hätten sich aber wohl eher eine Heimreise mit einer Medaille im Gepäck gewünscht. Nur wenige konnten dies verwirklichen und so war die Enttäuschung wohl bei Vielen groß. Spitzenreiter im Medaillenspiegel war wie zu erwarten Baden-Württemberg, gefolgt vom "kleinen" Thüringen. Bayern erreicht wie im Vorjahr einen guten vierten Platz.

Katadisziplin

Am meisten über sich selbst geärgert haben sich wahrscheinlich die Kata Mädels Tamara Frammelsberger, Vanessa Pavel und Melanie Mühlbauer (KD Straubing). Nachdem sie im Poolfinale gegen das Team aus Germersheim gescheitert waren, hätten unsere bayerischen Damen im Kampf um die Bronzemedaille hervorragende Chancen gegen dem AMTV Hamburg gehabt. Allerdings vergaßen sie direkt im Anschluss ihrer gezeigten Kata, die Bunkai zu demonstrieren und wurden so disqualifiziert.

Das Herrenteam von Grasbrunn / Höhenkirchen (Philip Takano, Martin Köstler und Florian Hirt) startete mit einer erfolgreichen ersten Runde gegen den USC Duisburg, aber gegen den Judokan Frankfurt gab es kein Durchkommen. "Schade, die Jungs hätten so ein tolles Bunkai gehabt!" meinte Gudrun Hisatake. Dieses konnten das Trio aber leider nicht mehr vorführen, da sich das Team aus Frankfurt nicht gegen die Herren aus Germersheim durchsetzen konnte und somit auch die Trostrunde verwehrt blieb.


Das hervorragend eingespielte Herren-Trio der KG Grasbrunn / Höhenkirchen.
Foto: Melanie Müller


Philip Takano besiegte erst Guido Wallman, musste sich dann gegen Roman Sztyler beugen.
Foto: Melanie Müller

Bei der Disziplin der Kata Damen waren 43 Athletinnen gemeldet. Vanessa Pavel vom KD Straubing setzte sich hier durch technisch saubere Katas bis ins Poolfinale durch. Allerdings kam sie gegen die routinierte Sabine Schneider nicht an und versuchte sich in der Trostrunde weiter nach vorne zu kämpfen. Letztendlich reichte es für einen für Vanessa undankbaren fünften Rang.

Jayson Schinköthe wird diese Deutsche Meisterschaft wohl so schnell nicht mehr vergessen. Er startete am Samstagvormittag mit dem Team vom Judokan Frankfurt und am Nachmittag machte er sich für seinen Kumite-Auftritt bereit. Zwar weiß er selbst, dass seine Stärke Kata ist und auch bleibt, allerdings wollte er aus reiner Neugier einen Kumitestart an einer DM mitmachen um zu sehen, wo hier seine Grenzen sind. Jayson ist auch im Kumite sehr spritzig und dynamisch, allerdings brauchte er diese Eigenschaften wegen der teilweise enormen Größenunterschiede seiner Konkurrenz dringend. In der dritten Runde traf er auf den routinierten Christien Grüner. Tragischerweise fiel Jayson durch einen Wurf so unglücklich auf die linke Schulter, das er verletzt wurde und den Kampf abbrechen musste. Beim Katastart am nächsten morgen, waren die Schmerzen an der Schulter nicht vorbei, jedoch biss er sich durch und stellte sich seiner Konkurrenz. Als jedoch bei der Demonstration der Unsu im Kampf um Einzug ins Finale die Schulter auskugelte, schaffte er es sogar noch die Kata zu beenden, musste dann aber für weitere Starts absagen. Da sich bereits vorher weit nach vorne durchsetzen konnte, belegte er noch einen fünften Platz.


Jayson Schinköthe verletzt sich durch einen Wurf beim Kumitestart schwer an der Schulter.
Foto: Melanie Müller

Kumitedisziplin

Heinrich Leistenschneider glänzte an der Deutschen mit seinem dynamischen und spritzigen Kampfstil und war auf gutem Wege ins abendliche Finale. Schon im ersten Kampf gegen Makram Ben Salah lag er gegen mit 3:0 zurück, behielt aber die Nerven und konnte mit einem sauberen Mawashi-Geri punkten. Zum Schluss setzte er sich erfolgreich mit 6:3 durch. Im Halbfinale gegen Viktor Löwenstein führte Heinrich zuerst mit 2:0 und konnte auch hier einen Mawashi-Geri anbringen, wurde aber leider wegen Kontakt verwarnt. Im Laufe des Kampfgeschehens wendete sich das Blatt und Heinrich wurde letztendlich von dem Baden-Württemberger in die Trostrunde verwiesen. Die weite Reise nach Hamburg wollte er jedoch nicht umsonst gemacht haben und sicherte sich gegen Nico Wojna seine Bronzemedaille.


Heinrich Leistenschneider verpasste knapp das abendliche Finale, holte sich jedoch noch seine Bronzemedaille ab.
Foto: Melanie Müller

Maria Musall mache es für alle sehr spannend. Sie gewann das Poolhalbfinale und wurde aber im nächsten Kampf um Einzug ins Finale gegen Nicole Betke in die Trostrunde verwiesen. Im Kampf um den dritten Platz stand es zum Ende der Kampfzeit 1:1 und es ging ins Enchosen (Verlängerung) über. Auch hier schaffte anfangs keine der beiden Athletinnen eine wertbare Technik auszuführen. Erst fünf Sekunden vor Schluss punktete Maria mit Tsuki und sicherte sich so die Bronzemedaille.


Maria Musall sicherte sich nach einem spannenden Kampf im Enchosen die Bronzemedaille.
Foto: Melanie Müller


Gergana Jordanova hätte gegen Kora Knühmann fast eine kleine Sensation geschafft.
Foto: Melanie Müller

Gergana Jordonova hätte fast eine Sensation geschafft. Sie setzte sich souverän bis ins Halbfinale durch und traf dort auf Spitzenathletin Kora Knühmann. "Geri" konnte durch einen Mawashi-Geri Chudan in Führung gehen und hielt diesen Punktevorteil bis 10 Sekunden vor Schluss. Hier gelang es dann Kora ebenso einen Nihon zu erziehen und mit Unentschieden ging es ins Enchosen (Verlängerung), wo Kora wiederum durch Zuki Chudan den entscheidenden Punkt erhielt. Gegen die Berlinerin Kerstin Greiwe lies sich Gergana ihre Bronzemedaille jedoch nicht mehr nehmen.

Die Damen Ines Brutscher und Silvia Sperner vom Shogun Memmingen waren es, die uns unseren vierten Platz im Medaillenspiegel gesichert haben. In den Gewichtsklassen am Vormittag lief es für beide zwar noch nicht so rund, allerdings "trumpfen" sie in der "Königsklasse" der Allkategorie erst richtig auf. Sie schafften es parallel in der stark besetzten Disziplin, sich bis ins Finale durchzukämpfen. So standen gleich zwei bayerische Vertreterinnen im Finale, leider aber eben in der gleichen Klasse, so dass von vorne herein nur eine Goldmedaille gesichert werden konnte. Da sich beide vom Training bei Senol im Verein kennen und respektieren, blieb der Kampf eher taktischer Natur. Kurz vor Schluss erzielte Silvia einen Ippon und konnte sich so von ihrem 5. Rang im Vorjahr auf Platz 1 hoch katapultieren.

"Thomas is back" - Nachdem Thomas Dannheimer in den letzten Jahren immer nur mit dem dritten Platz verlieb nehmen musste, war er an dieser DM Top in Form und hoch motiviert. Das zeigte er auch mit seinen eindeutigen Siegen wie z.B. mit 7:2 gegen Shoyad Turgunov oder 7:0 gegen Matthias Zerr. Im Finale wartete mit Fabian Kunze ein harter Brocken auf Thomas. Hier schien bei ihm die Luft draußen gewesen zu sein, denn er konnte mit seinen Techniken nicht richtig punkten. Trainer Axel Krusch wird es dennoch freuen, dass Thomas nun in diesem Jahr mit einer verdienten Silbermedaille nach Hause fahren kann.


"Thomas is back" - nach hervorragenden Kämpfen stand Thomas Dannheimer verdient im Finale.
Foto: Melanie Müller

Die Teams am Sonntagmittag brachten wieder einiges an Stimmung in die Halle. Die Mädels vom Shogun Memmingen waren gut gerüstet, jedoch konnte das Team SeiWaKei Meisen mit Jeannine Herrgesell und Katja Weser mehr entgegensetzen und so mussten die Memminger Damen ihr Glück in der Trostrunde weiter versuchen. Hier ließen sie sich von der vorherigen Niederlage nicht aus der Fassung bringen, sondern konnten gegen der Mannschaft vom Budokan Mannheim einen Sieg und somit noch die Bronzemedaille erringen.


Die zwei Memminger Mädels Silvia Sperner und Ines Brutscher retteten Bayerns 4. Rang im Medaillenspiegel.
Foto: Melanie Müller

Die Herren-Team-Kategorie war mit 29 Mannschaften sehr hoch besetzt. Das Herrenteam vom KD Untermerzbach scheiterte nach einem vorherigen Sieg gegen Bremen/Hessen, in der zweiten Runde an die Mannschaft vom Taisho Siegburg. Da sich diese jedoch für das Finale qualifizierten, bekamen unsere Jungs nochmals die Chance sich in der Trostrunde zu beweisen. Die Motivation war gut und mit dem Teamgeist der Mannschaft schafften sie es tatsächlich bis ins kleine Finale um Bronze. Hier jedoch trafen sie auf das starke Herrenteam MTV Ludwigsburg, an denen kein Vorbeikommen möglich war. So blieb dem Untermerzbacher Team nach guten Kämpfen der fünfte Rang.

Fazit

Die Deutsche Meisterschaft in Hamburg war für viele eine Reise wert. Einige nutzten sogar die Gelegenheit, um eines der berühmten Musicals am Hafen zu besuchen. Das Ambiente und die große Halle gab ein tolles Bild ab. Für manche verlief diese Meisterschaft aber nicht so, wie man sich das vorher erhofft hatte. Besonders Jayson kann man nur wünschen, das er seine noch junge Kata-Karriere fortsetzen kann.

Melanie Müller,
Medienreferentin im BKB

Ingo @verdunk
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