7.April 2002 / ia

Karate - eine moderne Sportart mit Tradition!

Der BKB, ein moderner expandierender Fachverband

Im Jahr 1983 wurde der "Bayerische Karate Bund" (BKB) in den BLSV aufgenommen. Vorausgegangen waren lange Verhandlungen zwischen den konkurrierenden Karategruppierungen BKV, BKJ und "Sektion Karate des Judo-Bundes." Gründungspräsident war Karlheinz Braun (1983 - 1987), ihm folgte Andreas Schölz (1987 - 1991). Seit 1991 steht Albert Schindler in seiner nunmehr 5. Amtsperiode an der Spitze des BKB. Aufbauend auf den Verdiensten seiner Vorgänger konnte Schindler aus einem losen Fachverband mit starken Gruppentendenzen innerhalb eines Jahrzehnts eine semiprofessionelle Organsiation machen. Wichtiger Integrationsfaktor war dabei die Organisation der Karate WM 2000 in München. Aufgrund seiner hervorragender Arbeit wurde Schindler im Jahr 2000 in das Präsidium des Bayerischen Landessportverbandes gewählt und ist seit dieser Zeit Vorsitzender des Sportbeirates und vertritt den BLSV im Medienrat.

Im Dezember 2001 erreichte der BKB sowohl im Deutschen Karate Verband als auch im Bayerischen Landessportverbund seine bisher höchste Mitgliederstärke (35.605 Mitglieder in 437 Vereinen). Dabei stehen die Kinder im Alter von 6 - 13 Jahren zahlenmäßig an der Spitze (knapp 14.000).

Richtungsweisend auch für das Karate im DKV war der Wandel des BKB vom „Fachverband zum Dachverband". 1983 waren nur Vertreter der vier großen Karatestile „Shotokan", „Goju- Ryu", „Wado-Ryu" und „Kyokushin-Kai" im BKB vertreten, durch die von Präsident Schindler initiierte Öffnung sind 2002 nun auch Karateka der Stile „"Goju - Kai", „Goju- Kan", „Kempo", „Shorin Ryu Seibukan", Shorin Ryu Siu Sin Kan" und des „Tang Soo Do" integriert. Zudem ebnete man 1999 den Kickboxern der „Bayerischen Amateur Kickbox Union" (BAKU) den Weg in den BLSV, indem man sie als Sektion aufnahm. Damit konnte die Integration des Amateurkickboxens in den BLSV erfolgen, ohne daß das langwierige und problematische Aufnahmeverfahren als Fachsportverband notwendig geworden wäre. All diese Kampfsportler profitieren nun von den organisatorischen Leistungen des BKB und den vielfältigen Angeboten des BLSV mit seiner begehrten Trainerausbildung.

Die 31 Mitgliedern des Technischen Ausschusses werden in den nächsten Jahren als Ressortleiter daran arbeiten, die Mitgliederzahlen insbesonders auch älterer Karateka weiter zu steigern. Im Mittelpunkts stehen zudem Verbesserungen im Leistungssportbereich, in der Mitarbeitergewinnung, der Vereinsleiterausbildung und der Vermarktung des Karatesportes.

Struktur des Bayerischen Karate Bundes

Die ehrenamtliche Arbeit im BKB erfolgt in regelmäßigen Präsidiumssitzungen, in denen Albert Schindler gemeinsam mit Schatzmeister Peter Förster und den Vizepräsidenten Fritz Oblinger und Erich Bilska die aktuellen Probleme bearbeitet. Zum anderen arbeiten zwölf Ressortleiter in ihren Fachgebieten wie z.B. Kampfrichterwesen, Medizinische Kommision, Frauen oder Jugend. Zusammen mit den sieben Bezieksvorsitzenden und den zehn Stilrichtungsreferenten bilden sie den „Technischen Ausschuß" des BKB, der zweimal im Jahr berät. Endgültige Entscheidungen fällt die Mitgliederversammlung des „Verbandstags" alle zwei Jahre.

Natürlich ist für den Sportfachverband der Wettkampf eine tragende Säule. Dem trägt der BKB mit Bezirks- und Landeskadern von Schüler- über den Jugend- bis in den Erwachsenenbereich Rechnung. Neben der Sportschule Oberhaching werden diese Kader sowohl im Landesleistungszentrum Kempten wie auch in den Bezirks-Stützpunkten trainiert. Das LLZ Kempten unter der Leitung vom Roland Lowinger besteht bereits seit 1988. Ausgestattet mit Schwingboden und Fußbodenheizung und auch die nötigen technischen Einrichtungen wie Videokamera und Fernsehgerät stehen somit dem Bayernkader optimale Bedingungen zur Verfügung um das Leistungstraining zielgerichtet und professionell zu gestalten.

Das die konzentrierte Kaderarbeit der sechs Landestrainer Früchte trägt, sieht man unter anderem an den fünf Deutschen Meistertiteln und sieben Vizemeistertiteln alleine im Jahr 2001. Daneben konnte der Landeskader auch im internationalen Bereich, z.B. beim KOI World Cup in Malaysien mit ersten und zweiten Plätzen bestehen.

Um Sporterfolge auf breiter Basis zu erreichen sind qualifizierte Trainer notwenig, die in Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen fachlich ausgebildet werden. Alleine im Jahr 2001 haben über 120 Karatekas ihre Fachübungsleiterlizenz nach den Richtlinien des BLSV erworben. Daneben wurden noch eine Vielzahl von C und B-Trainerlizenzen vergeben und für die interessierten Vereinstrainer Seminare und Fortbildungswochenenden angeboten.

Karate zwischen traditionsreicher Kampfkunst und modernem Kampfsport

Karate ist eine Kampfkunst, dessen Ursprünge in China bis etwa 500 Jahre n. Chr. zurückreichen. Übersetzt bedeutet „Karate-Do" soviel wie „Der Weg der leeren Hand". Im wörtlichen Sinne heißt das: Der Karateka (Karatekämpfer) ist waffenlos, seine Hand ist leer. Das „Kara" (leer) ist aber auch ein ethischer Anspruch. Danach soll der Karateka sein Inneres von negativen Gedanken und Gefühlen befreien um bei allem was ihm begegnet angemessen handeln zu können! Karate ist sowohl eine hocheffektive Technik zur Selbstverteidigung, als auch eine sehr gute Möglichkeit, den ganzen Körper in Hinblick auf Kraft, Beweglichkeit, Koordination, Schnelligkeit und Ausdauer zu trainieren. Ob Ausgleichssport, allgemeine Fitness oder Selbstverteidigung, Karate eröffnet allen Altersgruppen und Interessenlagen ein breites sportliches Betätigungsfeld. Durch die Vielseitigkeit fördert Karate Gesundheit und Wohlbefinden!

Als Sport ist Karate relativ jung. Erst Anfang dieses Jahrhunderts entstand in Japan durch Einflüsse aus Okinawa aus der traditionellen Kampfkunst ein Kampfsport mit eigenem Regelwerk!

Das Wettkampfkarate ist in der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken! Es werden zwei Wettkampfdisziplinen unterschieden. Beim Kumite (Freikampf) stehen sich zwei Karateka auf einer Wettkampffläche gegenüber und versuchen wertbare Stoß-, Schlag- und Tritttechniken an zu bringen. Zur Sicherheit der Athleten tragen diese Faustschützer und jeder harte Kontakt beim Gegner wird durch ein System von Ermahnungen und Strafen geahndet. Die Kriterien sind so gehalten, dass Verletzung der Kampfpartner ausgeschlossen ist: Wer sich nicht daran hält, wird disqualifiziert

Die zweite Disziplin ist die Kata (symbolischer Kampf) - Äußerlich stellt die Kata einen Scheinkampf gegenüber mehrerer Angreifer dar, die sich aus verschiedenen Richtungen nähern. Jede Bewegung hat ihre festliegende Bedeutung, und in jeder Folge liegt die Erfahrung zahlreicher großer Meister. Man unterscheidet annähernd 100 verschiedene Katas mehrer Stilrichtungen, deren Ästhetik im Einklang von Kampfgeist, Dynamik und Rhytmik liegt.

Sportliche Höhepunkte des Bayerischen Karates

Der Wettkampfkalender des BKB beinhaltet eine Vielzahl von Meisterschaften und Turnieren und bietet so für jede Alters- und Leistungsgruppe eine entsprechende Herausforderung. Stellvertretend seien hier die beiden „Bavarian Open" genannt, bei denen jedes Jahr über 600 Starter aus über 20 Nationen an den Start gehen sowie die offiziellen Bayerischen Meisterschaften.

Für Aufsehen sorgen immer wieder die Medaillen von BKB-Karateka bei deutschen und Internationalen Wettkämpfen. Einer der Höhepunkte war im Februar 2002 der Gewinn des Europameistertitels (Kumite Junioren - 60kg) durch Thomas Dannheimer.

Seit Anbeginn sind immer wieder Bayerische Karateka im Bundeskader vertreten, für 2002 sind Senol Yildirim, Thomas Dannheimer, Savas Gönenler, Jerome Pöhlmann, Stefan Müller und Florian Hien im Kumite nominiert. Im Bereich Kata starten Claus Arnold und Claudia Völk in den Kata-Synchronteams des DKV auf Europa- und Weltmeisterschaften. Zu den großen Namen der Vergangenheit zählen durch ihre Erfolge bei Europa- und Weltmeisterschaften Herbert Perchtold, Silvia Wiegärtner (verheiratete Schnabel), Dr. Waldemar Rauch und Siegfried Hartl.

Der unbestrittene Höhepunkt in der Geschichte des BKB war die Ausrichtung der WM 2000 in der Olympiahalle in München. Fünf Jahre Vorbereitung durch das WM- Organisationskomitees mit Präsident Albert Schindler an der Spitze wurden letztendlich gekrönt durch ein einzigartiges Sportfest, der größten Karate-Veranstaltung aller Zeiten! Dies unterstreichen auch eindrucksvoll folgende Zahlen: Rund 2.300 Teilnehmer aus 97 Nationen; 820 Starter aus 84 Nationen; über 160 Akkreditierungen von Medienvertretern; über 38.000 Zuschauer, über 20 verschiedene Aussteller....!!! 16 Organisationsmitglieder und über 200 freiwillige Helferinnen und Helfer - alle aus Vereinen des BKB - zeichneten für einen reibungslosen Ablauf verantwortlich. Wie perfekt dies bewältigt wurde, drückt sich in der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft des Deutschen Karate Verbandes für den „Boss" Albert Schindler aus, der stellvertretend für alle Beteiligten mit dieser höchsten Auszeichnung des Verbandes geehrt wurde. Damit hat der Bayerische Karate Bund Geschichte geschrieben, sowohl für das Deutsche sowie auch für das Weltkarate. Dieser Event dürfte so schnell von niemanden mehr übertroffen werden.

Was liegt den ehrenamtlichen Mitarbeitern im BKB noch am Herzen

Wichtig war in all den Jahren eine Imagepflege durch Öffentlichkeitsarbeit mit aktuellen Texten und guten Sportfotos. Jüngstes Ausshängeschild sind die Webseiten des Verbands, der damit für den BLSV wegweisen war. Die aktuellen Informationen gibt es unter www. karate-online.de.

Sehr am Herzen gelegen ist immer Karate als Schulsport, da man beim Unterricht an Schulen sehr positive Erfahrungen gesammelt hatte. Immer wichtiger wird auch der Breitensport, der einerseits die Möglichkeiten der japanischen Kampfkunst als „lifetime-Sportart" pflegt, andererseits sich aber auch um die Wurzeln und alten Lehren kümmert.

Und die Frauen haben sich im Karate seit 20 Jahren emanzipiert: Frauen haben sich alle Wettkampfdisziplinen erobert, sie überzeugen auf der Kampffläche und in den letzten Jahren auch immer mehr als Schiedsrichterinnen.

Franz Probst, Medienreferent des BKB

Ingo @verdunk
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