6.Apr 2003 / ia

Weiterbildung zum Budo-Pädagogen/-Pädagogin

Inhalt


Einführung

Budo

...ist der japanische Oberbegriff für ostasiatische Kampfsportarten bzw. Kampfkünste, in denen der kriegerische Aspekt zugunsten der Persönlichkeitsförderung und spirituellen Selbstentwicklung aufgegeben wurde. Seit jeher war Budo eine Lebens- und Charakterschule, die wenig oder gar nichts mit dem zu tun hat, was wir im Westen unter dem Begriff „Sport“ verstehen. Nicht die äussere Leistung, sondern die innere Reifung und Menschwerdung stand und steht im Mittelpunkt der Weglehre der Kampfkünste.

Aufgrund dieser originären erzieherischen, selbsterzieherischen aber auch therapeutischen Anteile der Auseinandersetzung mit sich selbst gewinnt Budo heute als neues Medium in der Pädagogik immer mehr an Bedeutung und Beachtung.

Budo als pädagogischer Ansatz

Judo, Karatedo, Aikido, Taekwondo, Kung-Fu oder Tai-Chi wurden in den letzten Jahren äußerst erfolgreich in der pädagogischen und therapeutischen Arbeit mit schwierigen Zielgruppen eingesetzt.

Derartige Ansätze, die Budo ganz gezielt zur Entwicklung und Förderung von Selbstbewußtsein und Selbstbeherrschung oder positiven Sozialverhaltens anwenden, gehen inhaltlich und methodisch weit über ein „normales“ Training im Sportverein hinaus. Gefordert wird deshalb eine Vorgehensweise, die die erzieherischen und therapeutischen Aspekte des Budo systematisch einbezieht.

Wachsender Bedarf nach Qualifizierung - Die Weiterbildung als innovative Antwort

Trotz wissenschaftlich bestätigtem Erfolg vieler Budo-Projekte in Pädagogik, Beratung und Therapie und dem wachsenden Interesse von Institutionen, Budo in der Betreuung und Behandlung ihrer Klientel zu integrieren, fehlte es unlängst noch an speziell qualifizierenden Ausbildungen, die die erforderliche professionelle Kompetenz vermitteln, garantieren und den Praktikern auch formal zertifizieren.

Die am Institut für Jugendarbeit über lange Jahre durchgeführte Zusatzqualifikation "Budo und soziales Lernen" für Trainer asiatischer Kampfsportarten knüpfte an diesen Bedarf an und führte 1999 – erstmals überhaupt – zur Entwicklung eines umfassenden Ausbildungskonzeptes mit offizieller Anerkennung für Berufe in pädagogischen Handlungsfeldern. Die 1 ½-jährige berufsbegleitende Weiterbildung zum / zur Budo-Pädagogen© / Budo-Pädagogin©, die seitdem in Kooperation des Instituts für Jugendarbeit des Bayerischen Jugendrings und dem Institut für Budopädagogik zum wiederholten Male in Gauting angeboten wird

Ziele der Weiterbildung

Die berufsbegleitende Weiterbildung

Zielgruppen

An wen wendet sich diese qualifizierende Maßnahme, welche Voraussetzungen sind zu erfüllen und für wen ist sie besonders geeignet, die beruflichen Standards wie Perspektiven zu verbessern ?

Die Weiterbildung richtet sich in erster Linie an
professionell Tätige in erzieherischen, sozialen und therapeutischen Feldern, also z.B.

aber auch

Die Eckpfeiler der Budopädagogik

Die Disziplin der Budopädagogik ist die spezielle Pädagogik Die Bezugssysteme der Budopädagogik liegen in der Theorie und Praxis von Psychologie und Erziehungs- und Sportwissenschaft.

Die Budopädagogik gewinnt auch eigene Erkenntnisse aus der Analyse und der Konvergenz ihrer fachlichen Nachbardisziplinen und „Nebenfächer“, beispielsweise der Philosophie, Soziologie, Kriminologie.

Die Betonung interdisziplinärer Konzepte ist bei der eklektizistischen Entwicklung und Vorgehensweise der Budopädagogik programmatisch und bezieht sich selbstverständlich auch auf die Synergie östlicher und westlicher Verfahren der Persönlichkeitsbildung und -entwicklung.

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Struktur der Weiterbildung

Lernorganisation

Die Weiterbildung ist in themenzentrierte Kurseinheiten gegliedert, in denen die grundlegenden Bausteine der Budopädagogik erarbeitet, bearbeitet und weiterentwickelt werden. Fachvorträge aus Forschung und Praxis des Budo und der Wissenschaften zu einzelnen Themenschwerpunkten ergänzen die Gruppen-, Partner- und Einzelarbeiten, in denen systematisch und zielorientiert unter Anleitung der Ausbildungsleiter die Lerninhalte vertieft werden.

Der Transfer in die eigene berufliche und budospezifische Praxis wird durch Übungseinheiten, supervidierte Lehrsituationen sowie themen- und zielgruppenspezifische Praxisberichte von Experten unterstützt.

Die Weiterbildung bezieht daneben aber auch (der Idee des Budo folgend) ritualisierte Abläufe und Übungen der Kontemplation (z.B. regelmäßiges ZaZen) mit ein.

Die Weiterbildung mit einem Umfang von insgesamt etwa 250 Unterrichtsstunden ist als berufsbegleitende Maßnahme für einen Zeitraum von 1 ½ Jahren konzipiert, die sich arbeitnehmerfreundlich über drei Kalenderjahre erstreckt(Ausnutzung dreimaligen Bildungsurlaubs).

In diesem Zeitraum finden 9 Kurseinheiten statt

Leistungsnachweise

Neben der durchgängigen Teilnahme am praktischen Unterricht (Präsenzpflicht) und der schriftlichen Vor- und Nachbereitung der einzelnen Seminarteile (Mitarbeit) sind ferner zu erbringen:

Zertifikat

Die Weiterbildung wird durch das Institut für Jugendarbeit und das Institut für Budopädagogik mit einem Diplom zertifiziert.

Träger

ist das Institut für Jugendarbeit des Bayerischen Jugendring, Gauting. Die Weiterbildung ist hier im Fachbereich „Grundlagen und Methoden der Bildungsarbeit“ angesiedelt, der von Dr. Roland Feldmann geleitet wird.

Die Weiterbildung wird in Kooperation mit dem Institut für Budopädagogik durchgeführt, das inhaltlich für das Fach Budopädagogik verantwortlich zeichnet.

Veranstaltungsorte

Bis auf das dreitägige Praxisseminar, das in der Kampfkunst-Akademie Stade (bei Hamburg) durchgeführt wird, finden alle sonstigen Veranstaltungen im Institut für Jugendarbeit Gauting (nahe München) statt.

Das Institut bietet neben arbeitsfeldbezogenen, thematischen und methodischen Fortbildungen und Projekten seit einigen Jahren praxisbezogene Zusatz- und Weiterbildungen an. Es verfügt über eine hervorragende Infrastruktur (Übungsräume, Gruppenräume, Unterbringung, Verpflegung, Freizeit...)

Konzeption

Dr. phil. Jörg-Michael Wolters, Erziehungswissenschaftler und Universitätsdozent für Sozialpädagogik, ist als Budoka mit über 20jähriger Erfahrung als Karatelehrmeister (Shoto-Kempo-Ryu Soke) der Begründer der Budopädagogik. Dr. Wolters erforscht seit Langem die Auswirkungen von Kampfkunst in der Pädagogik und als Therapie und entwickelte, leitete und evaluierte unterschiedliche Budo-Projekte vor allem im Bereich Heimerziehung, Strafvollzug, Sozialtherapie und Jugendpsychiatrie. Laut Budo-Lexikon ist der international ausgezeichnete Großmeister einer der „Wegbereiter des Karate in Deutschland“. Er leitet das Institut für Budopädagogik und die ihm angeschlossenen Kampfkunst-Akademie in Stade und sitzt dem Aufsichtsrat des 2001 gegründeten Berufsverbandes der Budopädagogen und -pädagoginnen (BvBP) vor.

Leitung

Fachliche Leitung:

Dr. phil. Jörg-M. Wolters
Erziehungswissenschaftler und Therapeut, Kempo-Karatedo- und Budolehrer, Autor

Organisatorische Leitung:

Karin Springer
Lehrerin, Trainerin, Autorin, Mediatorin, Aufbaustudium Psychologie

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Ausschreibung

Die Ausschreibung und das Konzept kann über folgende Adresse angefordert werden:
Institut für Jugendarbeit Gauting
Postfach 1309
82118 Gauting
Tel: 089 / 893233-10
Fax: 089 / 893233-33
E-Mail:
tierling@institutgauting.de

www.institutgauting.de
www.budo-paedagogik.de

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Ingo @verdunk
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