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Aus bayerischer Sicht konnten die Verantwortlichen mit dem Verlauf dieser Meisterschaft außerordentlich zufrieden sein: Insgesamt stellte Bayern 5 Finalteilnehmer, von denen Jayson Schinköthe und Timo Lowinger jeweils eine Goldmedaille erkämpfen konnten. Erwähnenswert: beide Titelerfolge kamen aus dem Kemptner Erfolgsdojo von Roland Lowinger. Mit den weiteren 3 Silbermedaillen und der Bronzemedaille durch Hans Hawe landete der BKB auf Rang 4 im Medaillenspiegel.
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Ein dreiviertel Jahr nach seiner schweren Schulterverletzung bei der DM der Senioren findet Jayson Schinköthe wieder zur alten Stärke zurück. Obwohl als Favorit gestartet, musste er dennoch all sein Können aufbieten, um die Konkurrenz auf Distanz zu halten. Nach überzeugenden Vorrundensiegen gelang ihm auch im Finale mit einer perfekt vorgetragenen Gangaku, ein zwar knapper aber dennoch verdienter Sieg gegen seinen Nationalmannschafts-Kameraden Roman Sztyler. Dass in diesem Finale nicht Sieg oder Niederlage zählte, sah man an der großen Freude bei "beiden" Athleten nach dem Entscheid.
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Timo Lowinger hatte sich für diesen Tag intensiv mit seinem Vater Roland Lowinger vorbereitet und startete auch so furios in den Vorrundenkämpfen -75kg. Mit schnellen dynamischen Zukis und überraschenden Fußstößen schaltete er Gegner um Gegner aus und stand gegen den BW Favoriten Benjamin Baltrocco im abendlichen Finale. Diese Endbegegnung war an Dramatik nicht zu überbieten. Obwohl Timo den gesamten Kampf knapp führte, kam sein Gegner immer wieder gefährlich nahe und nur mit letztem Einsatz verteidigte Timo seine knappe Führung von 5:4 Punkten bis zum Schlussgong. Durch diesen Sieg schafft sich Timo selbst die besten Vorraussetzungen, um auch international sein Können unter Beweis stellen zu dürfen.
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Für ein weiteres Highlight an diesen Tag sorgte der Straubinger Heinrich Leistenschneider, der seine Gegner mit unheimlich schnellen Techniken das Fürchten lehrte. Auch er hatte in den Vorrunden Kumite -80kg keine größeren Schwierigkeiten und zog verdient in das Finale gegen den Hessischen Spitzenkämpfer Vitali Kez ein. Dieser Kampf war zugleich der Höhepunkt der Kumite-Finals. Beide Athleten setzen mit Fußtechniken auf Chodan (Kopf), Würfen und blitzschnellen Zukis ein Highlight nach dem anderen. Anfangs lag Heinrich mit 7:2 Punkten im Rückstand. Er behielt die Nerven und konterte mit Ura-Mawashi-Geri; es stand nun 7:5. Vitali wurde wegen Kontakt bestraft, es stand bereits 7:6. Heinrich schaffte durch einen Zuki einen erneuten Punkt, der Ausgleich war geschafft. Kurz vor Schluss erzielte der Straubinger nochmals einen Ippon und führte nun knapp mit 8:7 Punkten. Der letztendliche Sieg-Mawashi-Geri durch Vitali, dem Heinrich seinen Meistertitel kostete, war äußerst umstritten, da ihn viele Zuschauer vorbei gesehen haben. Trotzdem beeindruckte Heinrich, durch seinem athletischen Auftreten, Bundestrainer Toni Dietl, der sich anschließend sehr lobend über ihn äußerte.
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Bei den Damen schaffte es Ella Carina Rössling vom KV Augsburg im Kumite +60kg einen weiteren Finaleinzug an diesem Tag. Schon die Vorrundenkämpfe brachten Spannung pur. Im Kampf gegen Julia Rückwardt aus Potsdam lag Carina bis knapp zum Ende der Begegnung mit 5:6 hinten. Erst in den letzten Sekunden schaffte es Carina durch einen Zuki zu punkten und schaffte den Ausgleich. In der Verlängerung gelang der Augsburgerin ebenfalls den entscheidenden Treffer zum Sieg. Im Finale musste sich Ella-Carina zwar gegen Monique Puscher mit im Encho Sen geschlagen geben, jedoch ging durch ihre Silbermedaille ein weiterer DM-Vizetitel an den BKB.
Unterschätzt wurde wahrscheinlich die Kampfgemeinschaft Höhenkirchen-Pliening (Jonas Palm, Mathias Schütze -beide Höhenkirchen- und Daniel Sigl vom TSV Pliening-Landsham) im Katateam der Herren. Gleich in der ersten Runde konnten die Jungs einen Sieg gegen der Mannschaft aus Erfurt einholen, was wohl Motivationsschub genug war, um auch noch die zweite Runde für sich zu entscheiden, um somit direkt ins Finale einzuziehen. Hier wartete das Team vom Budokan Bochum, welches mit einer guten Unsu und Bunkai vorlegte. Unsere Herren hatten als Finalkata die eher niedrig angesiedelte Enpi auf Lager, welche jedoch mit großer Synchronität vorgetragen wurde. Auch die Bunkaidemonstration glänzte mit vielen spektakulären Einlagen. Leider reichte es nicht für einen Sieg und so mussten die drei Jungs der Mannschaft aus Bochum mit 5:0 den Vortritt lassen.
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Dem BKB braucht nach der gesehenen Leistungsdichte bei den Junioren keine Angst vor der Zukunft haben. Dass Leistungssportreferent Wolfgang Seidl, die verantwortlichen Landestrainer des BKBs und auch die dafür zuständigen engagierten Heimtrainer, sich auf dem richtigen Weg befinden, unterstreichen diese Erfolge. Der Kader ist momentan sehr gut strukturiert, der Teamgeist und die Stimmung in den Reihen hervorragend, was auch erst an der DM der Länder in Kaiserslautern bewiesen wurde.
Nach dem Beschluss des WKF Kongresses, Junioren zukünftig komplett in den Senioren-Bereich zu integrieren und dies erstmals bei der WM 2009 in Marokko zu praktizieren, ist auch auf deutscher Ebene die Zukunft dieser Juniorenmeisterschaften ungewiss. Entscheidungen darüber sind aber auf Bundes- oder Landesebene noch nicht gefallen.
Melanie Müller,
Medienreferentin im BKB
Ingo @verdunk
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