8.Mai 2007 / jm

Sensei Funakoshi Gichins Rückkehr in seine Heimat Okinawa

Japan - Im laufenden Kalenderjahr 2007 jährt sich der Todestag Sensei Funakoshi Gichins zum 50. Mal. Anfang der zwanziger Jahre war es, als Sensei Funakoshi nach Japan ging, um dort die Kunst des Karate bekannt zu machen, zu verbreiten und schließlich auch zu lehren. Vor 50 Jahren starb Sensei Funakoshi in seiner geliebten Heimat Japan, wo er auch begraben ist.


Granit-Monument Denkmal in Funakoshis Heimatstadt Naha (Okinawa)
Foto: Jamal Measara

Sensei Funakoshis 50. Todestag war der Anlass für die JKS (Japan Karate Shoto), ihm zu Ehren in seiner Heimatstadt Naha in Okinawa ein Denkmal zu errichten. In das Denkmal, einem Granit-Monument von über zwei Metern Höhe, sind die Worte von Sensei Funakoshis Leitsatz eingemeißelt. Dieser Leitsatz lautete: "Karate no senthi nashi", was bedeutet, dass traditionelles Karate keinen Angriff darstellt, sondern lediglich die Verteidigung - Karate: No first attack! Dieser Leitsatz, der ursprünglich von Funakoshis Lehrer, Itosu, stammt, begleitete Funakoshi sein Leben lang.

Die Feierlichkeiten zur Enthüllung des Denkmal Sensei Funakoshis wurden organisiert von der JKS (Japan Karate Shoto) und der NPO (Non Profit Organisation). Unterstützt wurden die beiden Organisatoren-Teams von der Stadt Okinawa.

Zu den Gästen der Veranstaltung zählten hochrangige Karatelehrer aus sehr vielen Ländern der Erde. Als Gast aus Deutschland war Sensei Measara eingeladen, der Repräsentant des Shorin Ryu Karate-Verbandes Deutschland und Eigentümer der Budo Akademie in Kelheim.


Denkmal für Funakoshi Gichin in Okinawa/Japan. links Takayuki Kobayasi, Präsident N.P.O. Japan Karate Shotorenmei mit J. Measara Shorin-Ryu Karate Verband Deutschland
Foto: Jamal Measara

Am Freitag, dem 20. April 2007, um 12.30 Uhr, war es schließlich so weit: Die feierliche Zeremonie zur Enthüllung des Denkmals zu Ehren Sensei Funakoshis begann. Die Eröffnungsrede der Feierlichkeiten, zu der außer den hochrangigen Karate-Meistern auch viele Politiker gekommen waren, wie z.B. der Gouverneur von Okinawa, wurde gehalten von Shusi Goya, dem Direktor des Shoto Budo Festivals. Ebenfalls sehr bewegende Worte fanden Hirokaso Nakasima und Seichiro Murakami, der Generaldirektor der NPO JKS.

Um 13.00 Uhr wurden Vorführungen dargeboten vom Okinawan Gichin Funakoshi Club und der japanische Shotokan-Verband gab eine Kumite-Vorführung zum Besten. Die Einweihungszeremonie nach buddhistischem Vorbild wurde organisiert von Sougen Sakiyama, einem Meister des Kozenzendo.

Nach dieser Zeremonie hielt Sougen Sakiyama eine bewegende Rede, bei der er mit einem Augenzwinkern unterstrich, ein Karateka solle Funakoshis Leitsatz nie vergessen und sich immer wieder vor Augen führen: Karate no senthi nashi - No first attack!

Von 14.00 bis 16.00 Uhr fand in der Budokan-Halle in Naha/Okinawa ein Seminar für die ausländischen Gäste statt. Leiter des Seminars war der oberste Lehrer der Takushoku Universität in Japan, Sensei Katsunari Tsuyanati und der Cheftrainer/Coach des JKF (Japan Karate Shoto), Kagawa Masho.

Um 18.30 Uhr wurde schließlich im Hotel Loisir in Naha ein großes Festbankett zu Ehren Sensei Funakoshis gegeben. Auch hier gab es bewegende Worte von hochrangigen Karate-Meistern, Politikern, japanischen Schauspielern und dem Zen-Meister Sougen Sakiyama. Es versteht sich wohl von selbst, dass bei einer derartigen Veranstaltung der Genuss von okinawanischem Sake, dem Awamori-Sake, nicht zu kurz kam.


3 berühmte Meister von Okinawa: links Higaona Morio, 9. Dan Goju-Ryu Karate; rechts Shimabukuro Zenpo, 9. Dan, Cheftrainer des Shorin-Ryu Seibukan Karate; sitzend Sougan Sakiyama, einziger großer Zen-Meister Okinawa
Foto: Jamal Measara

Zur Unterhaltung der rund 1.000 Gäste dieses Banketts trugen Vorführungen bei von Ryukyu Dance "Yotsudake", Kagiyadefun Kanayo Amakawa, Ryukyu Drum "Sansa", sowie dem Okinawan Taiwan Folk Dance "Chikusetsumai".

Sensei Funakoshi hätte sicher große Freude an dieser Veranstaltung gehabt und sollte er von dort wo er jetzt ist, zu uns herab sehen, dann doch sicherlich mit einem glücklichen Lächeln.

Erst spät in der Nacht verließen die letzten Gäste schließlich das Hotel Loisir und beendeten damit eine Veranstaltung, die allen noch lange in äußerst positiver Erinnerung bleiben wird und so manchem Zuschauer eine Gänsehaut bereitete.

Am Samstag, dem 21. April, fand die World-Shodokan-Meisterschaft der Junioren und der Rollstuhl-Teilnehmer statt. Während dieser Meisterschaften gaben der Cheftrainer Kagawa und seine Mannschaft eine Vorführung der Extraklasse zum Besten.

Am Sonntag, dem 22. April, schließlich fanden die Junior-Kumite der Damen- und Herrenmannschaften statt, die Kata und Kumite für Damen und Herren über 40 Jahre und die Kata und Kumite für Damen und Herren über 50 Jahre. Insgesamt nahmen an dieser Veranstaltung über 1.000 Karateka aus über 18 Ländern der Erde teil, Seite an Seite mit einer kleinen Mannschaftt, die aus Deutschland angereist war.

Alles in allem ein äußerst beeindruckendes und erhebendes Wochenende in Funakoshis Heimat Okinawa, die noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird und noch einmal eindringlich die Worte Funakoshis in Erinnerung ruft: Karate no senthi nashi!

Jamal Measara

Ingo @verdunk
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