2000 / ia

Wie gesund ist Karate ?

Bad Abbach - Vier Tage lang fand in Bad Abbach ein Weiterbildungsseminar für Ärzte statt, welche die Zusatzbezeichnung "Sportmediziner" tragen wollen. Neben den theoretischen Vorträgen am Vormittag wurden in der Sportpraxis nachmittags und abends fünf verschiedene Module zu dem Thema "Sportorthopädische Probleme im Kinder - und Jugendbereich" unter der Eigenteilnahme der Teilnehmer behandelt. Koordination, Inline Skating, Free Climbing, Trampolin und Karate stand für die Ärzte auf dem Programm.

Das Karate unter den Sportmodulen steht, ist für diese Sportart ein ganz neuer Blickpunkt. Doch der Organisator, Dr. Karl Donner, Leiter der zweiten Orthopädischen Klinik in Bad Abbach, ist selber begeisterter Karateka, klar das er dann diese Sportart mit einbezieht. In einem Interview zeigte er mir jedoch sehr genau, warum Karate ein Sport ist, mit dem man sich etwas mehr befassen sollte, - auch als Arzt.

Gesundheit Warum Karate als Sportmodul eingesetzt wurde, hatte mehrere Gründe. Einmal um das Negativ - Image abzubauen, daß eigentlich für alle Budoarten zutrifft. Die Ängste der Eltern sind meist die Verletzungen, die sich die Schüler zuziehen könnten und die Befrüchtung, daß die Aggressivität gefördert werde. Doch durch die Disziplin, die in den Vereinen herrscht, ist genau das Gegenteil der Fall. Wer mit Karate oder einer anderen Budoart anfängt, lernt als erstes die Zeremonien kennen, die sehr historische Hintergründe haben. Der Respekt vor dem Gegner, dem Trainer, dem Mitschüler steht an erster Stelle, und die Kinder lernen sich selbst zu sammeln und mit sich und dem Körper umzugehen. Im Training wird gelehrt, wie man mit Aggressionen umgeht und sie umgeht. Jegliche Gewalt wird kanalisiert. Durch diese geistige Ebene des Sports, fördert Karate die Persönlichkeitsbildung und ist pädagogisch sehr sinnvoll, auch für Kinder und Jugendliche, wie mir Dr. Donner erklärte. Man spürt, das alle Punkte sehr gut durchdacht sind und der Dozent mit Herz und Seele dahinter steht.

Während der praktischen Übung der Ärzte, einer Trainingseinheit bei Helmut Körber, Trainer in Bad Abbach und Träger des vierten Schwarzgurtes, merkte man, wie der Organisator mit seinen Kollegen mitfieberte. "Karate ist eine Sucht. Man kommt nicht mehr davon los, wenn man einmal richtig dabei ist.", und schmunzelt dabei.

Das Karate für Kinder und Jugendliche von sportmedizinischer Sicht durchaus empfehlenswert ist, liegt vor allem an den verschiedenen Trainingsbereichen. Karate besteht aus drei Grundsäulen, erstens die Kata, ein festgelegter Ablauf von Techniken, die die Konzentration, und das Raumgefühl fördert. Als zweites das Kumite, der Kampf, der im Kinder - und auch im Jugendalter nur ohne Körperkontakt durchgeführt wird. Deshalb gibt es hier nicht mehr Verletzungen als in anderen Sportarten. Und als drittes, die Grundtechniken, sie fördern genauso wie die zwei anderen Säulen, Koordination, Beweglichkeit, Kraft, Schnelligkeit und Automatisierung der Bewegung.

Die Muskeln werden ausgeglichen beansprucht und die Körpermotorik der Schüler wird sehr gut geschult. So können die Kinder bewußt die einzelnen Bewegungen ihres Körpers kennen - und einschätzen lernen.

Auch die Mediziner waren nach dem Training sehr von dieser Sportart angetan. Unter der Anleitung von Helmut Körber haben sie am eigenen Leib erfahren wie komplex die Bewegungsabläufe sind. Belastungsbeschwerden treten bei dieser Sportart vor allem im Kniegelenk, der Wirbelsäule und im Ellbogengelenk auf. Diese gilt es in jedem Falle zu vermeiden, um eventuell späteren Sportschäden vorzubeugen. Gerade am wachsenden Stütz - und Bewegungsapperat mit einer entwicklungsphasenabhängigen verminderten Belastbarkeit von einzelnen Geweben, Wachstumsfugen und Knochenkernen, einer hormonell unterschiedlichen Ausgangslage und wechselnden Körperproportionen ist ein Trainer gefordert, der neben der Beherrschung einer exzellenten Technik, um diese Zusammenhänge weiß. Der beste Trainer ist im Kinder - und Jugendbereich gerade gut genug. Dr. Donner hat sich sehr für Karate im Kinder und Jugendalter ausgesprochen. Die Förderung der Koordination, Konzentration, und die pädagogischen Aspekte sind genauso positiv wie die gesamte Bewegung aus sportmedizinischer Sicht. "Besonders wichtig und einer der Hauptpunkte bei Karate und den meisten Budoarten ist das DO - der Weg. Das Zusammenspiel von Körper und Geist in seiner einzigartigen Weise." Dieser traditionelle Grundgedanke des Karate ist Dr. Donner genauso wichtig wie der positive medizinische Aspekt.

Sandra Aichner

[ Homepage | Karate | DKV | BKB | WM 2000 | Sponsoren | News | Site Map | Contact Karate-Online ]

Ingo @verdunk
Last change: $Id: gesund.htm,v 1.2 2002-12-31 23:39:51+01 ingo Exp ingo $