5. Januar 2005 / mm

Gudrun Hisatake - bundesweit erste weibliche Trägerin des 6. DAN im Shotokan

Mit großem Applaus kann Gudrun Hisatake die Urkunde aus den Händen von Stilrichtungsreferent Gunnar Weichert entgegen nehmen. Sie ist damit bundesweit die erste weibliche Trägerin des 6. Dan in der Stilrichtung Shotokan. Foto: Melanie Müller

Gudrun Hisatake zählt mit zu den Pionieren des Karate in Deutschland. Bezeichnenderweise trägt ihr Karateausweis die Mitgliedsnummer 10 und der Prüferstempel die Nummer 2. Dies zeigt, dass sie von Anfang an dabei war. "Ich suchte nach einer sportlichen Herausforderung, die Körper und Geist gleichermaßen beanspruchte, auch als Ausgleich und Ergänzung zum Berufsleben." Sie hörte damals von etwas Neuem, dem Karate, was sehr hart und Anstrengend sein sollte und probierte diese "Newcomer-kampfkunst" aus. Es fesselte und füllte sie so aus, dass Gudrun bis heute mit großer Leidenschaft dabei ist.

Bereits nach 3 anstrengenden Jahren des Trainings, bestand sie damals 1967 als erste Frau in Deutschland, die Prüfung zum 1. DAN. Zusammen mit 3 weiteren Karateka waren sie damals die ersten Schwarzgurte der DKU in Deutschland. Immer wieder durchbrach Gudrun das Eis für die Frauen im Deutschen Karate. Als Bundesfrauenwartin der damaligen DKU setzte sie durch, das auch Frauen am Kumitewettkampf teilnehmen dürfen. Ein weiterer Meilenstand war im Jahre 1968, als sie ihre Lizenz als internationale Kampfrichterin erhielt. Von 30 Teilnehmern bestanden hier nur lediglich sieben diese Prüfung. Genau 30 Jahre danach, im Jahre 1998 konnten nun die Früchte Ihrer Kontinuität geerntet werden und Gudrun erlangte als zweite Frau weltweit die Weltkampfrichterlizenz.

Seit vielen Jahren ist Gudrun Hisatake auf nationalen wie internationalen Turnieren als Kampfrichter tätig. Foto: Melanie Müller

Nun setzte sie in diesem Jahr einen weiteren großen Glanzpunkt ihres "Karateleben". Vor einiger Zeit wurde ihr nahe gelegt, dass ihr der 6. DAN verliehen werden sollte, da Gudrun nun bereits seit 40 Jahren Karate betreibt und seit 20 Jahren den 5. DAN besitzt. Jedoch wäre es nicht unsere Gudrun, wenn sie es sich hier so einfach gemacht und bei einem festlichen Beisammensein die Urkunde entgegen genommen hätte. Nein, sie wollte sich ihren hochrangigen Schwarzgurt verdient in einer Prüfung erkämpfen. Der Antrag zu dieser Prüfung wurde in der Bundesversammlung einstimmig beschlossen. Nun begannen einige Monate intensive, aber auch sehr bedachte Vorbereitung. Die diversen orthopädischen Probleme, die nach langjährigen Training nicht ausbleiben, baute sie durch Krafttraining stetig ab und übte betontes Kihon (Grundschule) und Kime in den Techniken. Des weiterem trainierte sie, gemeinsam mit Klaus "James" Sterba und Roland Lowinger, um sich Kritik, Ratschläge und den letzten Feinschliff zu holen.

Am Shotokan Cup im Herbst 2004 war es dann soweit. Sie stellte sich der 5-köpfigen Prüfungskommission unter Vorsitzend von Franz Borg. Da ein 6. DAN nicht so häufig geprüft wird, war es fast zu erwarten, dass Sie die einzige war, die sich dieser Prüfung stellte. Durch ihre gute Vorbereitung und starkes Selbstvertrauen meisterte Gudrun ihre Herausforderung mit Bravur. Am Abend konnte Gudrun Hisatake dann erleichtert und glücklich diese besondere Urkunde, mit großem Applaus von den Zuschauern, aus den Händen von Gunnar Weichert entgegen nehmen.

Melanie Müller,
Medienreferentin im BKB