17.Mai 2009/ mm

4. BKB Kata Marathon

Burglengenfeld - Die Lehrgangsangebote in Bayern waren am letzten April-Wochenende breit gefächert. Umso mehr freute sich Breitensportreferent Fritz Oblinger über die 130 Teilnehmer zum 4. BKB Kata Marathon, diesmal wieder im Oberpfälzischen Burglengenfeld. Überraschend gut besucht war auch die Unterstufe, was nicht bei jedem Lehrgang selbstverständlich ist. Die große hochwertige Halle war schon Austragungsort vieler Lehrgänge und Events. Der Karateverein Burglengenfeld, unter der Leitung von Holger Lachner, sorgte für eine perfekte Ausschilderung und verpflegte die Teilnehmer in den kurzen Pausen, so dass jeder rundum zufrieden war. Eine besondere exotische Note verlieh den Lehrgang ein Gast-Karateka aus Indien, was beweist, welch guten Ruf dieser Kata Marathon genießt. Insgesamt standen mit Fritz Oblinger und den BKB Landestrainern Franz Fenk und Michael Schölz fünf Stunden Kata auf dem Programm.

Das Angebot war reichlich, so dass jeder gefordert wurde. Die Unterstufe verfestigte z.B. Heian Nidan oder Heian Godan in Ausführung und Anwendung und musste auch reichlich Kopfarbeit bei Enpi oder No Kushanku investieren. Die Oberstufe gewann viele neue Aspekte in Bunkaivariationen bei z.B. Kanku Sho oder Unsu und ging auf Feinheiten bei Gojoshiho Dai oder Jiin ein. Es war kaum möglich eine angesetzte Kata auf einer Stunde in allen Details und Facetten den Teilnehmern näher zu bringen, jedoch gaben sich unsere Referenten alle Mühe hier abwechslungsreiche Einheiten zu gestalten.


Franz Fenk, Kata Landestrainer Bayern, geht auch mit der Unterstufe an die Anwendungen der geübten Kata ein
Foto: Melanie Müller

"Ihr müsst Eure Kraft spüren, erst dann macht Kata Spaß," so motivierte Franz Fenk sowohl in der Unter- als auch in der Oberstufe die Teilnehmer, ihre eigene Energie zu mobilisieren und Power in den Techniken zu legen, jedoch auch die langsamen Passagen mit viel Ausdruck und Konzeptration nicht zu vernachlässigen.


Michael Schölz, Kata Landestrainer Jugend, erklärt den Ablauf eines Wurfes in Anlehnung der Bunkai.
Foto: Melanie Müller

Michael Schölz forderte bei der Bunkai in der Kanku Sho, die starren Formen zu lösen, selbstverteidigungsnah anzugreifen und hier auch entsprechend der Kata zu kontern. "Niemand wird auf der Straße mit einem geraden Fauststoß angreifen." Bei der Jiin stand dann wieder der Ablauf der Kata selbst im Vordergrund, hier jedoch mit Schwerpunkt auf die Beinarbeit. "Wer unten in seinen Stellungen stark ist, wird oben automatisch an Kraft gewinnen," so Michael, der seine Anwendungen auch gerne mit etwas Witz gekonnt vorführt.


Die letzte Kata der Unterstufe war ein kleines "Schmankerl" von Fritz Oblinger und vermittelte auch viele Hintergründe dazu.
Foto: Melanie Müller

Die letzte Kata der Unterstufe war ein kleines "Schmankerl" von Fritz Oblinger und vermittelte auch viele Hintergründe dazu. Kushanku oder auch Kwang Shang Fu war der Name des chinesischen Kampfkunstexperten, der von 1752 bis 1762 als Gesandter des chinesischen Ming-Kaisers nach Okinawa kam. Kushanku lehrte die nach seinem Namen benannte Kata auf Okinawa seinem offiziellen Nachfolger Chatan Yara, der sich auch des Öfteren in China aufhielt und sich ein enormes Wissen über das chinesische Kungfu aneignete. Chatan Yara gab die Kata unverändert an Kyan Chotoku weiter, der die Kata ab diesem Zeitpunkt als Kuniyoshi no Kushanku bezeichnete. In einigen Stilrichtungen wird die Kata auch heute noch fast unverändert unterrichtet. Im Shotokan gibt es mit Kanku Dai und Kanku Sho zwei Kushanku Formen die von Itosu "Anko" Yasutsune entwickelt wurden. Er war es auch der aus Kushanku fünf Pinan bzw. Heian Katas entwickelt hat. Funakoshi Gichin hat in Japan den Namen von Kushanku in Kanku geändert.

In der letzten Trainingseinheit lichteten sich die Gruppen schon etwas und man merkte, dass die allgemeine Konzentration und der Bewegungsdrang nach diesem 5-Stunden Marathon nachgelassen hat. Jedoch waren alle glücklich und voller neuer Trainingsanreize. Die danach angesetzten Prüfungen wurden von insgesamt 9 Prüflingen gut angenommen und auch erfolgreich zum Abschluss gebracht.


Herbert Perchtold aus München (im Bild rechts) beim Partnertraining, er bestand kürzlich seine Prüfung zum 5. DAN in Erfurt
Foto: Melanie Müller

Sehr konzentriert trainierte dieser junge Athlet bei der Unterstufe einen Wurf mit seinem Trainingspartner.
Foto: Melanie Müller

Melanie Müller
BKB Medienreferentin