3. März 2006 / mm

Bayerische Kumite Damen erfolgreich bei Paris Open der Golden League

Silvia Sperner gewinnt Bronze, Gergana Jordonova verpasst knapp 3. Platz

Paris - Die eigentliche Abschlussveranstaltung, die Paris Open der Golden League 2005, fand nun am 14. und 15. Januar 2006 in Paris statt. Mit "nur" 3 Kampfflächen bestückt und den teils vollen Zuschauerrängen, gab das Gesamtbild der Sporthalle Pierre de Coubertin eine stimmungsreiche Atmosphäre ab. Jedoch hätten 4 Tatamis verhindert, dass die Organisation zum Schluss um 3-4 Stunden im Rückstand war und die Veranstaltung am Samstag mit Siegerehrungen erst gegen 23.00 Uhr beendet werden konnte. Für die Sportlerinnen und Sportler eine zusätzliche Belastung, vor allem für die Finalisten. Was besonders auffiel, war die große Erfolgsquote von Frankreich. Letztendlich standen in 11 Finalbegegnungen (von insgesamt 14 Disziplinen) französische Kämpfer im Finale und schalteten auch zuvor starke internationale Favoriten aus.

Man kann die Veranstaltungen der Golden League mittlerweile wirklich zu einer "kleinen Weltmeisterschaft" deklarieren, denn die Teilnehmer kamen z.B. mit Japan, Kanada, Mexiko, Vietnam, Senegal und viele weitere Exoten, aus der gesamten Welt um ihre besten Kämpfer zu entsenden. Wie stark die Teilnehmerdichte war, machte die Allkategorie der Herrenklasse deutlich, denn hier gingen ganze 92 Kämpfer an den Start.

Auch unsere bayerischen Kumite Damen mit Silvia Sperner, Ines Brutscher, Gergana Jordonova und Maria Musall (für DKV) reisten zusammen mit Landestrainer Gerhard Weitmann nach Paris. Dass sich die jahrelange kontinuierliche Aufbauarbeit mit den Landestrainern und den Heimtrainern bezahlt macht, bewies beispielhaft der Erfolg bei der WM in Zypern von Silvia Sperner, wie auch ihr Platz auf dem Treppchen bei diesen Meisterschaften.

Sehr nervenstark präsentierte sich Ines Brutscher die sich mit einer klasse Leistung bis ins Viertelfinale vorkämpfte und dann auf die Französin Didier, die zuvor Kora Knühmann ausschaltete, traf. Trotz eines engagierten Kampfes verlor sie gegen die routinierte Französin, die aber ihr Halbfinale gegen eine Teamkollegin verlor. Damit war Ines der Weg in die Trostrunde verwehrt.


Ines Brutscher
Foto: Melanie Müller

Durch ihre internationale Erfahrung und einer TOP-Form setzte sich auch Gergana Jordonova (startet bei EM und WM für Bulgarien), in ihren Kämpfen durch und scheiterte ebenfalls knapp im Einzug zum Finalkampf. Bei ihren letzten und entscheidenden Kampf um die Bronzemedaille ging sie entschlossen auf die Tatami und hatte den gesamten Verlauf des Kampfes unter Kontrolle. In den letzten 10 Sekunden passierte Gergana jedoch ein Missgeschick. Beide Kämpferinnen gingen zeitgleich mit Zuki nach vorne, Gergana jedoch schlug ihren Zuki-Jodan so fest - wobei ihre Gegnerin ihr in die Technik hineinlief -, dass die Nase ihrer mexikanischen Konkurrentin gebrochen war. Deshalb bekam Gergana vom Hauptkampfrichter Hansuko (Disqualifizierung) und somit ging ihr die schon fast gewonnene Bronzemedaille wieder durch die Lappen.


Gergana Jordonova
Foto: Melanie Müller

Maria Musall, die für den DKV an den Start ging, konnte sich ebenfalls bis ins Viertelfinale durchkämpfen. Allerdings musste auch sie sich letztendlich dem Heimvorteil der Französin Casadio beugen. Da diese aber Tragisch ist dann jedoch gewesen, dass im darauf folgenden Kampf ihre Konkurrentin gegen die starke Italienerin eindeutig verlor und somit das im Poolfinale für Maria gestorben war.


Maria Musall
Foto: Melanie Müller

Silvia Sperner schaffte es zwar nicht, sich in ihrer Gewichtsklasse durchzusetzen, jedoch hatte sie dafür am Sonntag in der Königsklasse der Allkategorie mehr Erfolg. Auch Silvia schaltete ihre Konkurrenz nach und nach aus, bis sie im Poolfinale auf die spanische Kämpferin Zamora traf. Hier gelang ihr zwar kein entscheidender Sieg, jedoch konnte sich Silvia zugleich über eine gewonnene Bronzemedaille freuen (in der Disziplin der Openklasse gab es keine Trostrunde)!


Silvia Sperner
Foto: Melanie Müller

Die Turniere der Golden League haben sich seit dem Beginn 2003 mittlerweile zu einem Event der Weltklasse etabliert. Durch das starke Niveau konnte man spannende Kämpfe verfolgen. Was diese Paris Open betrifft, müssen hier jedoch klare Verbesserungen sowohl in der Organisation, wie auch vor allem bei den Kampfrichterleistungen erfolgen. Zeitweise hatte man den Eindruck, dass viele Kampfrichter gerade die französischen Kämpferinnen und Kämpfer bevorzugten. Daran änderte auch die objektive Leistung der deutschen, italienischen und holländischen Golden League Kampfrichter nichts.

Neu ist, dass ab diesem Jahr auch der Österreichische Karateverband zu den ausrichtenden Nationen aufgenommen wurde. So findet vom 30.09.06 - 01.10.2006 die ersten Austrian Open der Golden League in Salzburg statt. Für Bayern ist das eine positive Entwicklung, denn in Anbetracht der kurzen Fahrtzeit, kann hier ein größeres Team auf den Weg geschickt werden.

Melanie Müller,
Medienreferentin im BKB

Ingo @verdunk
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