14.Mai 2004 / fp

50 Jahre BJV - "SeKa" bringt Bayerischen Karate Bund auf den Weg

Im Jahr 2005 feiert der Bayerische Judo-Verband e.V. sein 50-jähriges Bestehen. Zu diesem herausragendem Anlass für den Judo-Verband wurde eine Chronik des Verbandes herausgeben. Da einer der Wurzeln des Bayerischen Karate Bund e.V. die Sektion Karate im BJV war, wurden auch die damaligen Ereignisse im Karate von Peter Förster und Franz Probst dokumentiert.

SeKa im DJB war wichtige Vorläuferorganisation des Bayerischen Karate Bundes

1957 hatte Jürgen Seydel in Bad Homburg den ersten Karate-Lehrgang auf deutschen Boden abgehalten, 1960 wurde mit der "Karate Akademie Bad Homburg" der erste Verein begründet. Seit 1961 ist das japanische Karate in Deutschland organisiert präsent, damals in Form des "Deutschen Karate Bundes" DKB, des ältesten Deutschen Fachverband mit ursprünglich 200 Mitgliedern. Sein bayerischer Ableger war der "Bayerischer Karate Verband" (BKV), eher straff organisiert und auf die Stilrichtung Shotokan und Cheftrainer Hideo Ochi ausgerichtet.

Eine gleichstarke Gruppe von Sportler hatte seit etwa 1962 ebenfalls Karate meist anderer Stilrichtungen betrieben und schloss sich 1965 innerhalb des DJB als Sektion Karate ("SeKa") des Judobundes zusammen.

Die Gründungsversammlung fand am 11. / 12. Dezember 1965 bei der TG Schweinfurt statt. Rolf Brand ( Sachbearbeiter für Judo-Praktiken im DJB) wurde vom DJB hierzu nach Schweinfurt entsandt um mit verschiedenen Karatevertretern (11 Personen) aus ganz Deutschland dies SeKa zu gründen. Ziel dieser Arbeitstagung war es, die junge Sportart Karate unter den Fittichen des Deutschen Judo Bundes zu organisieren und den Anschluß an das europäische Karate zu finden. Es kam damals zu folgender Arbeitsteilung:


Dr. Peter Langer, Vorsitzender der SeKa ab 1971.
Diese Kommission nahm die Vorbereitungen für die Deutsche Karate Meisterschaft im Jahr 1966 in Angriff und griff dabei auf die Erfahrungen des DJB in Bezug auf Meisterschaftsdurchführung auf Bundesebene zurück. Die erste offizielle Deutsche Karate Meisterschaft fand dann im April 1966 in Schweinfurt statt. Schwerpunkte der Alltagsarbeit waren das Problem der Kampfrichterausbildung und die Abwicklung der Gürtelprüfungen für Kyu- und Dangrade. Die Karate - Schwarzgurte schlossen sich damals dem "Deutschen Dan Kollegium (DDK) des DJB an und erhielten dadurch die Prüferlizenz auf Bundesebene. Landesvertretungen gab es damals noch nicht.

Ab 1971 wurden dann in einzelnen Bundesländern SeKas auf Länderebene im DJB gegründet und auch in Bayern wurde man aktiv. Ab diesem Zeitpunkt wurden alle Karate - Mitgliedermeldungen an den BJV abgegeben. Seinerzeit war Rene de Smet aus München Präsident des BJV.

Vorsitzender der SeKa war ab 1971 der inzwischen verstorbene Dr. Peter Langer. Er leistete jahrelang wertvolle Aufbauarbeit und versuchte immer wieder in Gesprächen mit dem DKB in Bayern eine Einigung beider Verbände auf die Reihe zu bringen.


Bundesbesten-Lehrgang bei der TG Schweinfurt (1973): Dr. Peter Langer (links) weicht dem Mawashi-Geri von Wolfgang Ziebart aus.

Da diese Vereinigung auf Bundes- und Länderebene scheiterte wurde 1976 die "Deutsche Karate Union" (DKU) gegründet als Konkurrenz zum DKB. Die Mehrzahl der SeKa - Mitglieder, etwa 20.000 Karateka bundesweit, trat daraufhin aus dem DJV aus und in die DKU ein. In Bayern verließ man den BJV und gründete 1976 einen eigenen Landesverband, die "Bayerische Karate Union" (BKU). Die BKU war stiloffen und vertrat Shotokan, Wado- Ryu, Goyu-Ryu und Kyokushinkai. Nach zehn Jahren Betreuung durch den DJB wollte man langsam erwachsen werden und zudem die hohen Prüfungsgelder - Abgaben lieber in einen eigenen Verband stecken und nicht länger dem DDK überweisen.

Ein kleiner Teil, die sogenannte "SeKa" blieb beim Judobund und damit im BLSV. Sie vertrat 1978 3.398 Mitglieder bundesweit.

Im Jahr 1976 wurde der "Deutsche Karate Verband" DKV begründet als damals lockere Dachorganisation der Verbände DKB, DKU, DJKV, Wado-Kai-Goju-Ryu und einer im DJB verbliebenen restlichen bundesweiten Karate - Gruppe von SeKa - Leuten. Ziel war es sich langsam zusammenzufinden und mittelfristig die einzelnen Verbände aufzulösen und vollständig in den DKV zu integrieren. Die DKU löste sich erst endgültig erst 1988 auf ebenso wie der DKB. Am 28. Oktober 1989, sechs Jahr nach Gründung des BKB wurde in Nürnberg auch die BKU aufgelöst.


Foto vom 28.10.1989 in Nürnberg anläßlich der Auflösung der damaligen BKU. Hintere Reihe von links nach rechts: Peter Stelzer, Karl-Heinz Stief, Dieter Eisheuer, Klaus Schilz, Dr. Peter Langer Vordere Reihe von links nach rechts: Josef Schäfer, Hilmar Fuchs, Gudrun Hisatake, Peter Förster, Dr. Klaus Heerklotz.

Trotz Konkurrenzdenken und manchmal Intoleranz hatten beide bayerische Karate - Verbände das gleiche Ziel, die Aufnahme in den BLSV. Deshalb gründeten BKV und BKU 1977 den "Bayerischen Karate Dachverband" (BDKV). Die erste Satzung der Vorläuferorganisation BKDV wurde am 2. Oktober 1977 errichtet und durch Beschlüsse der Mitgliederversammlungen vom 5. März 1978, 1. September 1978, 10. Juli 1982 und 28. August 1982 geändert.

Ein gemeinsamer Sportbetrieb kam ab 1978 ins Laufen, es konnte die erste Bayerische Mannschaftsmeisterschaft des BKDV in Rottenburg durchgeführt werden, bei der 14 Teams aus beiden Verbänden erschienen. Am 4. März 1978 fand die erste gemeinsame Bayerische Karate Meisterschaft in Nürnberg statt. Der Ausrichter SV Nürnberg Süd konnte 170 Kämpfer begrüßen, der Weg in eine gemeinsame sportliche Zukunft war geebnet.

Die Etablierung des Bayerischen Karate Bundes im BLSV: 1. März 1983

Damit der Großteil der Karateka in den Bayerischen Landessportverband aufgenommen werden konnten, wurde am 1. Mai 1982 der "Bayerische Karate Bund" (BKB) gegründet. Für den BKV verhandelte Karlheinz Braun, prominente Vertreter der BKU waren damals Peter Langer, Hilmar Fuchs, Sepp Schäfer und Peter Förster. Gründungspräsident des BKB wurde Karlheinz Braun aus Nürnberg, damals noch Student.

Der BKB wurde am 1. März 1983 als ordentliches Mitglied in den BLSV aufgenommen.

In der Folgezeit wuchs der BKB von Jahr zu Jahr an Mitgliedern und Ansehen und etablierte das japanische Karate als anerkannte Sportart im BLSV.

Beim BKB - Verbandstag 1995 konnte Judo - Präsident Sigurd Seeger als Vertreter des BLSV-Präsidiums "mit einem lachenden und einem weinenden Auge" dem BKB und seinem Präsidenten Albert Schindler eine "vorbildliche Verbandsorganisation" bescheinigen. Das unter den Fittichen des BJV herangewachsene Karate war längst flügge geworden und hatte einen ungeahnten Höhenflug angetreten, der in der Organisation der "Karate Weltmeisterschaft 2000" in der Münchner Olympiahalle gipfelte, wo rd. 2.000 Teilnehmer aus 97 Nationen unter den Augen von rd. 34.000 Zuschauern die Weltmeister ermittelten.

Peter Förster und Franz Probst

Links in Karate-Online Links im Internet
Bayerische Karate Bund e.V. Bayerische Judo-Verband e.V.
Deutscher Karate Verband e.V.

Ingo @verdunk
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