30.Mai 2003 / fp

2. Trainermeeting des Bayerischen Karate Bundes

70 Dojo-Übungsleiter erhalten Privatunterricht bei Bundestrainer Toni Dietl

München - Beim 2. Trainermeeting des Bayerischen Karate Bundes erhielten rund 70 Vereinstrainern beim SV 1880 München kostenlosen "Privatunterricht" bei Toni Dietl, dem Kumite - Bundestrainer des Deutschen Karate Verbands (DKV). Dieses neue Angebot des Verbands für seine Dojos war von BKB - Vizepräsident Fritz Oblinger organisiert worden. Ziel ist nicht nur eine direkte Schulung, sondern auch ein besserer Austausch der weitverstreuten Vertreter der 441 Bayerischen Karatevereine untereinander.

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Stilrichtungsfreies Karate

Frauenbundestrainer Toni Dietl unterrichtete zunächst effektive Selbstverteidigung aus der Kata "Nijoshio" und referierte dann zum Thema "Stilrichtungen". Das japanische Karate ist aufgesplittert in viele etablierte Stilrichtungen und zahllosen kleinen Stilen, die von einem Großmeister dominiert werden. Nach italienischem Vorbild hat der Deutsche Karate Verband (DKV) nun ein "Stilrichtungsfreies Karate" etabliert. Damit soll auch die Integration von kleinen Karategruppen erleichtert werden. Hier können Karateka aus allen Richtungen zusammen trainieren und Prüfungen ablegen. Bei Prüfungen bleibt zentral die Vorführung von Pflichtkatas. Aus der bekannten Form entwickelt der Prüfling Grundschulkombinationen (Kihon), Anwendungen der Kata (Bunkai) oder Selbstverteidigungssequenzen. Beim Freikampf (Kumite) wird Basiswissen geprüft und die Kenntnis der Wettkampfregeln. Jeder Prüfling kann so die Besonderheiten seines Stils zeigen und auch seine eigenen Traininbgsschwerpunkte, z.B. Freikampf, betonen. Je nach Gürtelgrad werden die Prüfungsthemen vom Karateka oder dem Prüfer bestimmt. Ab 4. Dan muß auch ein Theoriethema schriftlich bearbeitet werden.

2. Trainermeeting des Bayerischen Karate Bundes
Toni Dietl erklärt in München die Entwicklung des "Stilrichtungsfreien Karate" im Deutschen Karate Verband (DKV). Der erfolgreiche Wettkämpfer hat inzwischen einen langer Weg zurückgelegt. Vor 20 Jahren, bei der Europameisterschaft 1983 war er nur wenige Hundert Meter entfernt Europameister im Kumite Einzel geworden, nun ist er Bundestrainer der DKV- Damen und wirbt für ein offenes Karate. (Foto: Franz Probst)

Stilrichtungsfreies Karate

Im zweiten Teil stellte Nationalkämpferin Nadine Ziemer das "Soundkarate" für Kinder vor. Nach über einem Jahrzehnt Erfahrung mit zahllosen Kindergruppen hat man auf Bundesebene nun ein optimiertes Konzept für mehr Freude im Training entwickelt. Zentral sind ein festes Gymnastikprogramm mit Koordinations- und Fitnessübungen, um die motorische Basis der Kinder zu verbreitern. Die Karatetechniken selbst werden lange nicht am Partner geübt, sondern an Bällen. Im Technikprogramm bilden den Schwerpunkt Angriffskombinationen, mit denen bei internationalen Meisterschaften ab dem Achtelfinale gepunktet wurde.

Neu in den Kindergruppen sind Trainingskarten, die regelmäßig abgestempelt werden, nach 12 Einheiten darf man den Fitnesstest machen, nach 28 Stunden den Kombitest und nach 40 mal die erste Karateprüfung. Jede Zwischenprüfung wird mit einem Farbstreifen am Gürtel belohnt. Die Schwarzgurtprüfung kann bei entsprechender Leistung bereits mit 16 Jahren abgelegt werden.

Auch in der Vermittlung der komplizierten Abläufe der Kata geht man neue Wege. Zur Musik werden im 4/4Takt Viererblöcke eingeübt, die später problemlos zusammengefügt werden können. "Musik macht Spaß und die Kinder powern sich aus" schildert Nadine Ziemer ihre Erfahrungen. Dazu entwickelt wurde ein "Wettspielsystem", bei dem jeweils zwei Schüler oder als Team zwei Vereine sich mit Karatetechniken vergleichen können.

2. Trainermeeting des Bayerischen Karate Bundes
Nationalkämpferin Nadine Ziemer zeigt einen Teil der Kinderprüfung im "Sound-Karate". Hier wird die Fitness geprüft. (Foto: Franz Probst)
2. Trainermeeting des Bayerischen Karate Bundes
Sound-Karate speziell für Kinder: Zum Einüben der richtigen Kontrolle bei Angriffen wird ein Pendelball verwendet, der auch zum spielerischen Leistungsvergleich im Verein verwendet werden kann. (Foto: Franz Probst)

Das Münchner Karate-Urgestein Sepp Kröll, Nationalmannschaftsmitglied in den 70er Jahren, DKV-Breitensportreferent Frank Sattler, Prüferreferent Alfred Heubeck sowie die BKB - Landestrainer Dr. Frank Dieter Hörner und Franz Fenk und andere renommierte Karateka verabschiedeten die Referenten mit anhaltendem Beifall. Parallel zum Trainermeeting erwarben vierzig Trainer die Lizenz für "Soundkarate" bei Nadine Ziemer.

Franz Probst, Medienreferent des BKB

Ingo @verdunk
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