17.Juli 2003 / ms

Karate als Mittel zur Völkerverständigung

Sportaustausch zwischen Karateka von Grasbrunn-Neukeferloh und Salgotarjan seit 19 Jahren
Konsul der Republik Ungarn in München als Schirmherr

Neukeferloh - Was haben Bayern, Ungarn und japanische Kampfkunst gemeinsam? Eigentlich nicht viel, möchte man meinen. Für die Karateka des TSV Grasbrunn- Neukeferloh ist dieser kulturelle Mix aber nichts Ungewöhnliches. Denn sie treffen sich zum 19ten Mal mit ungarischen Karateka für eine Woche, dieses Jahr in Neukeferloh.

Deswegen war es war schon eine grosse Überraschung für die Abteilung Karate des TSV Grasbrunn-Neukeferloh, als sich der Konsul der Republik Ungarn Herr Jozsef Herczegfalvi so schnell und spontan bereiterklärte, die Schirmherrschaft über den diesjährigen Sportaustausch zwischen den bayerischen Karateka und der ungarischen Delegation des Paloc-Brot Karate Club aus Salgotarjan zu übernehmen. Ein Sportereignis, dass nun eigentlich gar nicht so öffentlich ist und, wie so viele Aktionen einer Abteilung in einem Sportverein, eher im Hintergrund abläuft. Diese offizielle Würdigung ist aber hinsichtlich der einzigartigen Geschichte dieses Kontaktes zwischen den beiden Karateabteilungen aus Bayern und Ungarn nur konsequent..

Die Abteilung Karate des TSV Grasbrunn-Neukeferloh hat mit dem Land Ungarn und besonders dem Ort Salgotarjan ein ganz besonderes und enges Verhältnis. Seit nunmehr 19 Jahren pflegen die Grasbrunner einen sehr intensiven Kontakt mit dem dortigen Karate Club und seinen Mitgliedern. Startschuss für den Kontakt war ein Besuch eines Teams des Bayerischen Karate Bundes in Salgotarjan im Jahr 1984, hier schon waren Sportler des Grasbrunner TSV dabei. Ursprünglich gedacht als sportliche Hilfe und Unterstützung für die ungarischen Karateka, die unter dem kommunistischen Regime keine staatliche Unterstützung erhielten und manchmal sogar unter Repressionen litten, entwickelte sich inzwischen ein reger informativer und intensiver Dialog, der nicht nur zu sportlichen Erfolgen auf beiden Seiten, sondern vor allem zu Freundschaften und einer engen Verbundenheit zwischen den beiden Sportvereinen geführt hat. So kam es letztendlich, dass seit dem ersten Besuch 1984 sich die ungarischen und bayerischen Karateka ein oder zwei mal im Jahr für mindestens eine Woche treffen.

So auch dieses Jahr. Vom 21. Juli bis 27. Juli kommt eine Salgotarjaner Delegation mit 10 Vertretern des dortigen Karateclubs für eine Woche nach Neukeferloh, um mit den Grasbrunner Karateka zu trainieren und Spaß zu haben, vor allem aber um sich noch besser kennenzulernen und voneinander zu lernen.

Mit in der Delegation sind Peter Danok, Vorsitzender des Paloc Karate Verbandes (Komitat Nograd) und Barnabas Jozsa, Leiter des Paloc-Brot Karate Clubs Salgotarjan. Die Grasbrunner Karateka haben ein umfangreiches einwöchiges Rahmenprogramm auf die Beine gestellt: Gemeinsames Training, Wandern, Brauereibesuch, Ganztagesausflüge zu verschiedenen bayerischen Sehenswürdigkeiten, Sport und viele andere gemeinsame Aktivitäten stehen auf dem Plan. Besonders die Besichtigung der neuen Sportanlagen in der Grasbrunner Gemeinde ist ein Highlight in diesem Programm. Denn der Bürgermeister der Gemeinde, Herr Otto Bußjäger, lässt es sich erfreulicherweise nicht nehmen, die ungarischen Gäste persönlich durch die Anlagen zu führen und die neuen Sportflächen zu präsentieren.

Eher unbeachtet von der Öffentlichkeit hat sich also zwischen den Karateclubs aus dem bayerischen Grasbrunn und dem ungarischen Salgotarjan etwas Besonderes entwickelt - eine tiefgehende Bindung, die ungeachtet der Jahre und dem Wechsel der politischen Systeme, gewachsen, gereift und zu schönen Erlebnissen, tiefgehenden Erfahrungen und Freundschaften geführt hat. Dass diese Bindung nun auch durch die Schirmherrschaft des ungarischen Konsulats und von der Gemeinde Grasbrunn eine offizielle Würdigung erfährt, ist sicherlich ein Beweis dafür, dass dieser regelmäßige Austausch ein kleiner, aber wichtiger Beitrag für Völkerverständigung ist, auch im Hinblick auf ein zusammenwachsendes Europa.