17. Dezember 2008 / mm

"WM 2008 in Japan - wenn Träume wahr werden"

Zwei Weltmeisterinnen aus Bayern

Tokio - "Die unwahrscheinlichsten Geschichten schreibt immer noch das Leben" - diese Erfahrung kann die 27jährige Maria Weiß aus Hersbruck nur bestätigen. Im Oktober noch von Bundestrainer Thomas Nitschmann als Ersatzkämpferin für das Team nachnominiert, avancierte sie als Schlusskämpferin im Finale zum "Goldmädel". Bis dahin war jedoch ein weiter und beschwerlicher Weg zurückzulegen.


Noch nie konnte der DKV eine Mannschaftsgoldmedaille feiern! Bayern hat hier tatkräftig mitgewirkt.
Foto: Melanie Müller

Knapp 100 Nationen mit 888 Teilnehmern fanden sich zur Karate-Senioren WM im alterwürdigen Budokan in Tokio ein. Darunter auch die beiden Bayerinnen Silvia Sperner (Memmingen) und Maria Weiß (Hersbruck). Während dies für Silva durch viele Titelgewinne schon zur Routine gehörte, war es für Maria trotz ihrer Silbermedaille bei den World Games 2005 eine Premiere.

Sehr gut vorbereitet ging das Deutsche Damenteam mit Kora Knühmann, Silvia Sperner, Jasmina Benadda und Maria Musall an den Start. Die erste Runde gegen die Türkei wurde ohne Probleme gewonnen. Ägypten als zweiter Konkurrent kristallisierte sich als harter Brocken heraus. Kora konnte in der ersten Begegnung ein Unentschieden halten.

Bei Silvia stand es in den letzten 10 Sekunden ebenfalls noch 1:1, dann erhielt sie jedoch eine Bestrafung wegen zu harten Kontakt und ihre Gegnerin einen Punkt, somit stand es nun 1:2. Silvia behielt jedoch die Nerven und schaffte es noch einen 2:2 Ausgleich zu holen. Jasmina musste lange mit einem Rückstand von 0:1 kämpfen, jedoch machte sie es ebenfalls spannend, so dass ihr in letzter Sekunde noch ein 1:1 Ausgleich gelingt. Es kommt selten vor, aber nach drei Unentschieden musste durch einen vierten Kampf die Entscheidung herbeigeführt werden. Silvia durfte erneut ran und ging schon hochkonzentriert auf die Tatami. Mit einem 4:0 Sieg durch erstklassige Techniken von Silvia kamen unsere Mädels in die nächste Runde.


fast jede Begegnung hat Silvia Sperner (links) für das Deutsche Team erfolgreich gewonnen.
Foto: Melanie Müller

Silvia Sperner (links) aus Memmingen im Angriff.
Foto: Melanie Müller

Auch gegen Russland konnte das Team bestehen und ging nun zum Einzug ins Finale. Kora schaffte im Enchosen ein 1:0 Sieg. Die zweite Begegnung durfte erneut Silvia bestreiten. Gleich zu beginn startete sie souverän nach vorne. Sie konnte letztendlich mit 3:0 Punkten einen eindeutigen Sieg für das Team erkämpfen. FINALE!!!


Konzentriert und entschlossen punktete Silvia Sperner (rechts) gegen ihre Konkurrenz.
Foto: Melanie Müller

Spanien hieß dann der abendliche Finalgegner und Maria wurde von BT Nitschmann für alle überraschend hier als Schlusskämpferin aufgestellt. Mit einer "Bombenstimmung" und "La Ola-Wellen" in der Halle startete Silvia ihren ersten Kampf, konnte einem 2:0 Rückstand noch mit 2:1 aufholen, mehr gab die Zeit dann leider nicht her. Kora Knühmann (NRW) schaffte in den Schlusssekunden noch einen 1:0 Sieg. Als letzte Kämpferin hatte Maria den Druck unbedingt einen Sieg einbringen zu müssen. In dem Hexenkessel punktete die Spanierin jedoch sofort mit einer Fausttechnik, was Maria aber keineswegs beeindruckte. Sie glich nicht nur aus, sondern ging danach sofort in Führung. Aber auch die Spanierin zeigte Nervenstärke und glich kurz darauf wiederum aus. Nun war aber Maria nicht mehr zu halten, griff von der Stimmung in der Halle getragen an und dominierte wiederum dieses Duell. Als die Spanierin dies ausgleichen wollte, gelang Maria ein blitzsauberer Konter und damit die 4:2 Führung, welche sie bis zum Schluss nicht mehr abgab.


Das abendliche Mannschaftsfinale gegen Spanien erzeugte Gänsehautstimmung
Foto: Christian Grüner


Auch gegen Russland erbrachte Maria Weiss (links) in der Vorrunde einen Sieg für das deutsche Team
Foto: Melanie Müller

Maria Weiß (rechts) wurde durch BT Thomas Nitschmann im Finale als Schlusskämpferin eingesetzt.
Foto: Melanie Müller

Unbeschreiblicher Jubel herrschte danach im deutschen Lager - dies war der erste WM-Mannschaftstitel in der Geschichte des deutschen Karate. Damit hat sowohl der BKB als auch der DKV im Mutterland des Karatesports Geschichte geschrieben und dies mit tatkräftiger Unterstützung von Maria und Silvia, für die ein Traum Wirklichkeit wurde.


Stolz auf die erbrachte Leistung: mit dabei Maria Weiß (1. von links) und Silvia Sperner (3. von links)
Foto: Melanie Müller

Am Samstag hatte Silvia Sperner ihren Kumite Einzelauftritt in der Gewichtsklasse -60kg. Noch vom Erfolg im Team berauscht, lies sie Ihre Konkurrenz in den ersten Runden souverän links liegen. Erst im Viertelfinale musste Silvia sich diesmal gegen die spanische Kämpferin Vicente geschlagen geben. Da die Spanierin später gegen Kanada verlor, blieb Silvia somit leider die Trostrunde verwehrt.




Nun hat der BKB in diesem Jahr nicht nur ein Vize-Europameisterteam (EM der Regionen), sondern auch noch zwei frischgebackene Weltmeisterinnen. Landestrainer Gerhard Weitmann und Frauenreferentin Heidi Weitmann werden diese Erfolge im Jahr 2008 sicherlich besonders freuen, haben die beiden doch auch einen großen Anteil an Förderung und Aufbau dieser beiden Athletinnen im BKB erzielt.

Melanie Müller,
Medienreferentin des BKB

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