Der Bayerische Karate Bund bei der Karate-Weltmeisterschaft in Südafrika

Sun City / Südafrika - Eine Delegation des Bayerischen Karate Bundes (BKB) besuchte gemeinsam mit der deutschen Nationalmannschaft die Karate-Weltmeisterschaft, die vom 07.- 10. November 1996 in Sun City stattfand. In seiner Funktion als Präsident des Organisationskomitees der Karate-WM im Jahr 2000 in der Münchner Olympiahalle war Albert Schindler jun. - gemeinsam mit den Vizepräsidenten Fritz Oblinger und Eva Silhavy, sowie dem Kampfrichterreferenten Klaus Sterba - als Beobachter des Deutschen Karate Verbandes (DKV) bei der WM 1996 dabei. Als aktive Sportler nahmen aus Bayern Michael Mack (Rimpar) und Siegfried Hartl (Kalkofen) teil, die beide in der Kata-Nationalmannschaft starteten. Nurhan Firat, die erfolgreiche Bundesligakämpferin aus Ingolstadt war für ihr Heimatland Türkei am Start. Dr. Oliver Schnabel (Forchheim) war als Mannschaftsarzt des DKV für die Gesundheit und die medizinische Versorgung der deutschen Starter verantwortlich. Weltkampfrichter Roland Lowinger aus Kempten vervollständigte das "Team Bayern".

Bereits 1992 entschied sich der Deutsche Karate Verband, die WM 2000 auszurichten. Dazu führte Schindler die ersten Vorgespräche bei der damaligen Weltmeisterschaft in Granada / Spanien. Nachdem die Initiative positiv aufgenommen worden war, berief der DKV Albert Schindler zum Organisations-Chef für die WM 2000. Bei der folgenden WM 1994 in Kota Kinabalu / Malaysien konnte er die Veranstaltung endgültig nach Deutschland holen. Dazu mußten erst in einigen Sitzungen verschiedene Mitbewerber (u.a. Italien, Frankreich und die Benelux-Staaten) "überzeugt" werden, daß in Deutschland die besseren Voraussetzungen gegeben sind. Nach einer eindrucksvollen Demonstration der bereits begonnenen Organisationsarbeit stimmte der Kongreß der "World Karate Federation" (WKF) einstimmig für die Ausrichtung der WM 2000 in München.

Zwischenzeitlich gründete der BKB ein 14-köpfiges Organisationskomitee für die WM 2000. Die Olympiahalle München wurde angemietet, Prospekte und Plakate entworfen und Verhandlungen mit den Hotels bzgl. der Unterbringung der rund 2.000 Teilnehmer aus ca. 100 Nationen aufgenommen. Über Verträge wurde mit Sponsoren, Ministerien und Fernsehanstalten verhandelt und Vorgespräche mit Reiseveranstaltern bzgl. des Transports und der Rahmenprogramme geführt. Um ein Projekt dieser Größenordnung jedoch optimal vorbereiten zu können, ist es unerläßlich, ständig in Kontakt mit den Verantwortlichen des Weltkarateverbandes zu bleiben und die aktuellen Weltmeisterschaften zu besuchen und kritisch zu beobachten.

Bei der WM 1996 in Sun City konnte das bayerische WM-Organisations-Team wichtige Eindrücke gewinnen und kann diese Erfahrungen nun in die Organisation der "deutschen Weltmeisterschaft 2000" einfließen lassen. Bereits am Sonntag, 03.11.96 traf sich Schindler zum ersten mal mit Dave Friend, dem Cheforganisator der diesjährigen Veranstaltung mit exakt 1.962 Teilnehmern aus 91 Staaten. Die folgenden Tage verbrachte Schindler ausschließlich in den verschiedenen Tagungs- und Sitzungsräumen, um die Vorplanungen für München konkretisieren zu können. Gespräche mit dem Weltpräsidenten Jacques Delcourt aus Frankreich, sowie dessen Stellvertretern Antonio Espinos / Spanien und George Yerolimpos / Griechenland und anderen Verantwortlichen waren an der Tagesordnung. So besuchte er u.a. die Tagungen des "Direkting Comitees" der World Karate Federation, besprach sich mit den leitenden Ärzten (Dr. Ling aus Canada und Dr. Raphael aus Spanien) beim Medizinerkongreß. Auch beobachtete er die Tagungen des obersten Kampfgerichts unter der Leitung des Briten Tommy Morris und des Technischen Komitees. Weiterhin gewannen die bayerischen Organisatoren Einblicke in das vorhandene Bus-Transfersystem und nahmen Kontakt mit den verschiedenen Nationaltrainern auf, um die Wünsche für die unmittelbare WM-Vorbereitung bzgl. der Trainingshallen zu erfragen. Der gleichzeitig stattfindende Welt- Kampfrichterlehrgang stand auf dem Terminkalender von Klaus "James" Sterba. Er nahm in seiner Eigenschaft als Weltkampfrichter an diesem Lehrgang selbst teil. Gleichzeitig beobachtete er die gesamte Abwicklung für die rd. 200 Teilnehmer, um im Jahr 2000 den Kampfrichterlehrgang in der Sportschule Oberhaching optimal vorbereiten zu können. Unterstützt wurde er dabei von Roland Lowinger aus Kempten, der ebenfalls bei dieser WM eingesetzt war. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Registrierung der Sportler zu legen sein. Hier steht seitens des Weltverbandes ein eigenes Computerprogramm zur Verfügung.

Am Mittwoch, 06.11.96 fand der Weltkongreß der WKF statt. Durch Simultandolmetscher konnten die Delegierten die Tagung gleichzeitig in englischer, spanischer und französischer Sprache verfolgen. Bei diesem Kongreß trug Albert Schindler den Stand der Vorbereitungen der WM 2000 vor. Dabei erhielt er für die bereits initiierten Aktivitäten breite Zustimmung. Anschließend fand noch ein ausführliches Gespräch mit Mr. Oliviera - dem Organisator der WM 1998 in San Paulo / Brasilien- statt.

Ab dem 07.11.96 standen dann ausschließlich die sportlichen Wettkämpfe die WM im Mittelpunkt. Dabei erreichten die bayerischen Starter ein zufriedenstellendes Ergebnis. Michael Mack und Siegfried Hartl belegten mit der Kata-Nationalmannschaft den 7. Platz bei der WM. In der Einzeldisziplin erreichte Sigi Hartl ebenfalls einen Platz im Finale der weltbesten Techniker und konnte auch hier den 7. Platz erkämpfen. Nurhan Firat starte bei dieser WM für ihr Heimatland Türkei und wurde kurz vor dem Einzug in die Endrunde vom Arzt von der Kampffläche genommen. Ein ausgekugelter Finger verhinderte eine Wiederholung der Weltklasseleistung der letzten WM in Malaysien, wo sie den 3. Platz belegte. Die einzige Medaille für das deutsche Team erreichte Shazard Mansouri (Frankfurt), die sich in der Disziplin Kata Einzel Damen auf den 3. Platz vorschob.

Während die Kämpfer auf den insgesamt 5 Kampfflächen agierten, arbeitete das bayerische WM-Team im Hintergrund. So dokumentierten sie den Ablauf an den einzelnen Matten, besprachen sich mit dem Wettkampfleiter des Weltverbandes, nahmen Anregungen der Teilnehmer auf und waren im ständigen Kontakt zu den Organisatoren der Großveranstaltung, um vorhandene Mängel für München zu vermeiden. Auch bei der Eröffnungs- und Schlußfeier konnten wichtige Erkenntnisse gewonnen werden.

Das Abschlußfest der WM wurde als riesige Strandparty gestaltet, bei der Sportler, Kampfrichter, Helfer und Funktionäre ausgelassen gemeinsam bis tief in die afrikanische Nacht feierten.

Franz Probst, Medienreferent des BKB

Ingo @verdunk
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