heute möchte ich Euch über einige Bereich der "täglichen Verbandsarbeit" informieren,
die eigentlich "nie" oder selten im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion stehen,
dafür aber oftmals umso wichtigere strukturelle Basis- und Hintergrundarbeit sind und
meist viel Zeit "kosten":
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Gerade wir in der "Karate-Szene" kennen die Thematik von vielen Stilrichtungen,
Gruppierungen, verschiedenen Karate Verbänden etc. Aus diesem Grund hat der BKB ja
schon von Jahren begonnen, die damaligen "neuen" Stilrichtungen in unseren Verband zu
integrieren, um einer weiteren Zersplitterung des "Karate" entgegenzutreten. Auch die
enge Zusammenarbeit mit der BAKU trägt dazu bei. Dieser Trend wurde bekanntlich im
DKV und vielen anderen Landesverbänden fortgesetzt und fand seinen Höhepunkt in der
Schaffung des "stilrichtungsfreien Karate", womit viele kleine und spezielle
Ausprägungen des Karate in den BKB / DKV integriert werden können (siehe
Publikationen im Rundbrief Nr. 7-8 und 9 / 2003). Da dieses Phänomen der
"Zersplitterung" auch viele andere Fachverbände des BLSV tangiert, hat sich der
Sportbeirat des BLSV (Gremium der 53 Fachverbandspräsidenten / -vorsitzenden)
damit beschäftigt und sich mit einer Resolution dagegen ausgesprochen, dass
"Sportfachverbände auf Bundesebene" Mitglied im Deutschen Sport Bund (DSB) werden
können, ohne dass die angeschlossenen Vereine oder Einzelmitglieder den
Landesfachverbänden und Landessportbünden angehören müssen.
Anlass für die - einstimmig verabschiedete - "Resolution des Sportbeirates" war ein
Vorschlag zur Änderung der DSB-Aufnahmerichtlinien im Vorfeld des DSB -
Bundestages. Dort wurde dann aber über diesen Vorschlag noch nicht entschieden, da
auch andere DSB - Mitgliedsverbände hellhörig geworden waren und interveniert haben.
Für den Fall, dass der Änderungsvorschlag angenommen würde, befürchteten die
Präsidenten der BLSV - Fachverbände "eine Zersplitterung vieler Sportarten in
unterschiedliche Bundesverbände". Splittergruppen, die sich aus "oftmals
fadenscheinigen Gründen von den Spitzenverbänden / Landesverbänden" abgespalten
hätten, könnten so in den DSB aufgenommen werden. Damit wäre die "Einheitlichkeit"
innerhalb der jeweiligen Sportart gefährdet. Zudem befürchtet der Sportbeirat, dass
die geplante Formulierung "Sportfachverbände auf Bundesebene" zu einer
Begriffsverwirrung führen würde und Verwechslungen mit dem Begriff
"Spitzenverbände" zur Folge hätte. Vor diesem Hintergrund wird der
Änderungsvorschlag für die DSB-Aufnahmerichtlinien in der "Resolution" als
"kontraproduktiv zum föderalen Aufbau des deutschen Sportsystems" bezeichnet.
Der gesamte Text der verabschiedeten Resolution ist auf den Internet-Seiten des
BLSV (
www.BLSV.de
) und auch auf der
Homepage des BKB abrufbar.
Mittlerweile haben sich schon viele Spitzenverbände (u.a. der Deutsche Karate
Verband) und auch Landessportbünde dieser Resolution angeschlossen.
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Vielen Vereinen ist das System der "BLSV - Großgeräteförderung" bekannt. Ich möchte
hier mit einem praktischen Beispiel die positiven Möglichkeiten der Förderung
darstellen und gleichzeitig damit die Vereinsvorsitzenden / Dojoleiter ermuntern, sich
dem "Formularkrieg" zu stellen, da damit wirklich die Chance auf eine große finanzielle
Förderung besteht:
Anfang des Jahres 2002 beschloss der TA des BKB einstimmig für das Training der
verschiedenen Kader in der Sportschule Oberhaching eine weitere Wettkampfmatte zu
kaufen. Diese Wettkampfmatten des BKB werden natürlich auch -kostenlos- den
Vereinen und Bezirken zur Ausrichtung von Meisterschaften ausgeliehen. Die Kosten für
diese Wettkampfmatte betrugen lt. vorliegenden Angeboten 2.308.-- EUR. Seitens des
BLSV werden die Anschaffungen von Großgeräten bezuschusst. Die entsprechenden
Richtlinien und Listen werden regelmäßig im "bayernsport" publiziert und sind auch im
Internet abrufbar (
www.BLSV.de
à Service à 5. Großgeräte), weshalb ich an dieser
Stelle bewusst auf eine ausführliche Darstellung verzichte. Natürlich beantragte der
BKB hier die entsprechende Förderung. Mit Bescheid v. 10.07.2003 wurde uns
mitgeteilt, dass wir hierfür einen Zuschuss i.H.v. 1.200.-- EUR erhalten. Somit brauchen
wir nicht den gesamten Betrag bezahlen, sondern haben uns -salopp formuliert-
aufgrund des Ausfüllens von einem Formular 1.200.-- EUR (= über 50 % der Ausgaben!)
gespart. Wie bekannt, steht diese Fördermöglichkeiten allen Mitgliedsvereinen des
BLSV offen und ich denke, dass gerade viele Karate-Dojos diese Möglichkeit auch
nutzen sollten, um die vorhandenen knappen Finanzmittel in den Vereinen somit
aufbessern zu können, auch wenn es für die Vorstände / Dojoleiter etc. einen
verwaltungsmäßigen Mehraufwand bedeutet.
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Seit der Karate-Weltmeisterschaft 2000 (12. - 15.10.2000 in der Olympiahalle
München) sind nun schon über 3 Jahre vergangen. Dennoch sind Peter Förster und ich
immer noch partiell mit der "Abwicklung" dieser Großveranstaltung beschäftigt.
Nachdem die finanzielle Abwicklung im Jahr 2001 erfolgte, mussten natürlich die
Bilanzen erstellt und steuerlichen Veranlagungen gemacht werden.
Alle steuerlichen Belange incl. der Erstellung der Bilanzen der WM 2000 für die Jahre
1996 - 2001 (also auch incl. der "Hauptjahre" 2000 und 2001) wurden von der
beauftragten Steuerkanzlei an die zuständigen Behörden weitergeleitet und von dort
geprüft. Es ergaben sich dabei -natürlich- keine Beanstandungen, da dieser
Arbeitskomplex "Steuer und Finanzen" ja seit Jahren von der beauftragten
Steuerkanzlei professionell erledigt wird. Hier fungieren Peter Förster und ich de facto
nur als "Ansprechpartner" und "Auskunftspersonen", da wir die erforderlichen
Kenntnisse bzgl. "Erstellung einer Bilanz", "Umsatzsteuer", "Körperschaftssteuer",
"Gewerbesteuer" etc. nicht haben und weshalb ja die genannte Steuerkanzlei von uns
beauftragt worden war, um eine professionelle Abwicklung zu gewährleisten. Die
kompletten Unterlagen liegen -nach der bereits erfolgten und abgeschlossenen
steuerlichen Prüfung- z.Z. bei der Landeshauptstadt München. Diese benötigt nach
eigener Mitteilung noch eine gewisse Zeit zur Abwicklung der Prüfung. Hier können wir
momentan einfach nur warten, bis auch diese Prüfung abgeschlossen ist. Sobald dies der
Fall ist, werden wir über den kompletten Abschluss der WM 2000 umfassend berichten.
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Bei der WM 2000 war am Rande der Wettkampfmatten auch der Künstler Uli
Schaarschmidt anwesend. Seine Bilder von der Karate-WM wurden schon mehrfach in
Ausstellungen und Vernisagen präsentiert. Darüber wurde schon mehrfach berichtet. In
diesem Rundbrief (und natürlich auch unter www.karate-online.de) findet ihr einen
Artikel der Kunsthistorikerin Tanja Jorberg (Pinakothek der Moderne), der sich
ausführlich mit den "Karate - Bildern" beschäftigt. Ich denke, dass es gerade für uns
ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung des bayerischen Karate ist, wenn sich
anerkannte Experten mit dem Thema Kunst / Karate etc. beschäftigen. Dies mag für
manche von uns -noch- etwas befremdlich sein. Jedoch ist dies ein wichtiger Schritt zur
weiteren gesellschaftlichen Akzeptanz unseres Karate.
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Vor einiger Zeit fand das "Pilotprojekt Karate mit Behinderten" des Bayerischen Karate
Bundes statt (siehe hierzu Veröffentlichung im DKV-Magazin Nr. 4 / 2003 u.a.). Im
Anschluss daran haben wir uns natürlich auch bemüht, eine vorläufige Empfehlung der
Rehabilitationsträger für den Bereich des Rehabilitationssportes nach dem
Sozialgesetzbuch IX zu erhalten. Hierzu nahmen wir Kontakt mit dem "Arbeitsstab des
Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen" auf. Leider
gehört "Kampfsport" ausdrücklich -noch- nicht mit zu den Rehabilitationssportarten
nach dem SGB IX. Aber auch hier bleiben wir "weiter am Ball". Denn auch als wir vor
Jahren das Projekt "Karate als Schulsport" initiiert haben, erhielten wir zunächst
ablehnende Bescheide der Sport- und Kultusministerkonferenz und des Bayerischen
Staatsministeriums für Unterricht und Kultus. Aber wie heißt es so schön: "Auch der
längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt". An dieser Stelle möchte ich Fritz
Oblinger sehr herzlich danken, der hier im Bereich "Karate mit Behinderten" engagiert
für den BKB tätig ist.
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Für die Zusammenarbeit zwischen Karate-Dojos und den verschiedenen Schulen gibt es
ja unterschiedliche Möglichkeiten: u.a. Karate im Differenzierten Schulsport, Karate in
sog. Schulsportarbeitsgemeinschaften (SAG's). Die Kooperationen zwischen Schulen und
Vereinen / Dojos bieten Vorteile für beide Seiten. Gerade das vom Bayerischen
Kultusministerium und vom BLSV schon 1991 ins Leben gerufene Kooperationsmodell
"Sport nach 1" bietet hier den Rahmen für Kooperationen vor Ort. Gerade bei diesen
Kooperationen besteht zusätzlich noch die Möglichkeit, weitere Zuschüsse für
Großgeräte zu bekommen (vgl. Ziffer 2). Insgesamt bestehen z.Z. 11 Kooperationen von
Karate-Dojos mit unterschiedlichen Schulen, die über die Bayerische Landesstelle für
den Schulsport geregelt sind. Hier möchte ich Euch bitten, ev. weitere Kooperationen
mit den Schulen zu suchen. Jedoch ist auch hier natürlich wieder ein gewisser
"Formular- und Behördenkrieg" erforderlich. Aber dennoch lohnt sich die Arbeit, wie ich
aus vielfältiger Erfahrung weiß. Selbstverständlich stehen wir Euch hier mit Rat und Tat
zur Seite und ich bitte Euch, direkt mit unserem Schulsportbeauftragten Claus - Peter
Lippert Kontakt aufzunehmen. Informationen zu diesem wichtigen Thema sind natürlich
ebenfalls im Internet (
www.LaSpo.de
) abrufbar.
Ich hoffe, Euch mit diesen Ausführungen diesmal über Themen informiert zu haben, die
oftmals nicht im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen, jedoch für die Arbeit
eines Sportfachverbandes ebenso wichtig, grundlegend und entscheidend sind, da damit
innerhalb der Gesellschaft bzw. der Politik ein gewisses "Standing" erreicht wird. Nur
mit dieser flankierenden Hintergrundarbeit können wir vielfach Unterstützung für
unseren eigentlichen "Kernsport" erreichen, da leider das "Karate" vielen
gesellschaftlichen und politischen Entscheidungsträgern noch nicht so bekannt ist, wie
wir dies oftmals voraussetzen. Hier ist zwar innerhalb der letzten 15 Jahren schon ein
deutlicher positiver Trend erkennbar, da wir uns immer als konstruktiver
Ansprechpartner -auch in den o.g. Arbeitsfeldern- erwiesen haben. Aber wenn "Karate"
auch im "Schulsport", im "Behindertensport" und in vielen anderen Themenfeldern (z.B.
Gremienarbeit, Außendarstellung u.v.m.) positiv präsent ist, so gilt auch diese "Sportart"
immer mehr als "etabliert" und anerkannt und wir können so vielfach direkt Hilfe und
Unterstützung auch für die Dojos vor Ort erhalten.